ZSCHEIPLITZ

Der Mord am Pfalzgrafen Friedrich III. trieb seine Frau um. Wohlwissend um Ihr Unrecht, stiftete Adelheid bereits um 1089 ihre ehemalige Weißenburg zu Zscheiplitz einer Benediktinerabtei, der sie später selbst als Äbtissin vorstand. Der Machtkampf Ludwig des Springers um die Thüringischen Ländereien brachte dem Geschlecht der Ludowinger Erfolg und Ehren. Noch bis heute treibt es Adelheid, die keine Ruhe finden kann, als Weiße Frau zwischen den Gemäuerresten um.

Der Königliche Hofbuchhändler Alexander Duncker ...

... schreibt Ende des 19. Jahrhunderts über die Zscheiplitzer Geschichte:

"Von dem höheren südöstlichen Abhänge eines nicht unbedeutenden Berges, welcher 5/8 Stunden nordwestlich von Freiburg und etwa eine Stunde unterhalb Laucha am linken Ufer der reizenden Unstrut liegt, schaut das altertümliche Schloss Zschleiplitz (früher Schiplizc) südwärts nach dem durch wilde Naturschönheiten ausgezeichneten Kassel- und Todtenthale hinüber. Nördlich von Zscheiplitz führt der Weg von Laucha nach dem nahe gelegenen Freiburg; jenseit des Weges steigt die Münchenroder Höhe zunächst flach, dann ziemlich bedeutend empor; östlich vom Schlosse erreicht das Auge den stolzen Schweigenberg, während sich ihm gegenüber in westlicher Richtung der Merzberg erhebt; nördlich von dem letzteren findet man die einst durch ein Kreuz bezeichnete Stelle, an welcher der Pfalzgraf Friedrich im Jahre 1083 ermordet wurde. Auf dem Gipfel des Schlossberges stand in alter Zeit die berühmte Weissenburg (Wiscinburg).

Sie diente anfangs als Grenzfestung des Hassengaues und wird zuerst 979 unter den Orten genannt, deren Zehnten damals der Hirschfelder Abt Gozbert an den Kaiser Otto abtrat. Als der Sächsische Pfalzgraf Friedrich, der bisher zu Goseck residiert hatte, daselbst ein Kloster stiftete, verlegte er seine Residenz nach Weissenburg, wo er auf der Jagd wahrscheinlich von Dietrich und Ulrich von Teutleben und Reinhard von Reinstedt ermordet wurde. Das in unmittelbarer Nähe des Schlosses liegende Nonnenkloster stiftete Adelheid, die Gemahlin Ludwig des Springers, eine Gräfin von Stade und Alsleben im Jahre 1088; es ist jedoch von jeher nur von geringer Bedeutung gewesen. 1544 besass Herzog August die Administration und die meisten Einkünfte von Zscheiplitz.

Erst im Jahre 1606 geschieht dann wieder des Schlosses Erwähnung. Als Besitzer desselben in dieser Zeit wird Christoph Felgenhauer genannt, welcher, aus den Niederlanden nach Sachsen eingewandert, hier geadelt wurde, ein angesehenes Geschlecht begründete und die Güter Zscheiplitz, Riesa und Radeburg erwarb. Dann schweigt die Geschichte, bis um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts der Geheime Kriegsrath Berger als der Besitzer von Zscheiplitz auftritt. Seif jener Zeit erfuhr das Schloss manche bauliche Veränderung, durch welche es ein vorteilhafteres Aeussere erhielt. Architektonischer Schönheiten entbehrend, giebt es nur das Bild eines einstigen „festen Hauses" edler Herren, aufgerichtet zu Schutz und Schirm in den Zeiten roher Kraft und leichtfertiger Gewaltthat. Gegenwärtig befindet sich Zscheiplitz im Besitz der Frau von Biela, geborenen von Tettenborn. "

1813 sicherten französische Kanonen von der Höhe und den Schweigenbergen den Rückzug der geschlagenen Armee Napoleons. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig zugen sich die verbliebenen Truppenverbände über die Unstrut zurück. Heute erinnert eine kleine Kanone von den blutigen Tagen vor 200 Jahren.

Die romanische Klosterkirche wurde seit den 1990er Jahren durch öffentliche Fördermittel und Privatinitiative vor dem Verfall gerette und liebevoll renoviert.