Afrikaans
Das lebhafte Neben-, Durch- und Miteinander der Kulturen aus Afrika, Europa und Asien eint mit Afrikaans eine der jüngsten anerkannten Sprachen. Das frühere Kapholländisch ist neben seinen englischen, afrikanischen und asiatischen Einflüssen aus dem Neuniederländischen des 17. Jahrhunderts entstanden. Eng mit dem Deutschen verwandt, ist die ursprüngliche Sprache der Buren heute auch die Muttersprache der Mehrheit der Cape Coloureds.
Nach der Gründung Kapstadts 1652 im Auftrag der Niederländischen Ostindien-Kompanie und mit der Besiedlung des Hinterlandes durch die Treckburen breitete sich das Niederländische am Kap aus. Der enge Kontakt zu den einheimischen Nama zu Beginn des 18. Jahrhunderts und die spätere Deportation von Sklaven und Einwanderung von Immigranten aus Südostasien nach Südafrika, die Malaiisch und Kreoportugiesisch sprachen, schliffen die Sprache immer weiter zu einem südafrikanischen Niederländisch. Mit der Okkupation der Kapkolonie durch die Briten 1806 zog eine Fülle englischer Entlehnungen in den Wortschatz ein.
1875 wurde in Paarl die "Genootskap van Regte Afrikaners" mit dem Ziel gegründet, Afrikaans als eigenständige Sprache anerkennen zu lassen. Der eigenständige Wortschatz hatte sich bis dahin immens vergrößert, neue Ausdrücke waren eingeflossen und gefunden worden und die Grammatik hatte sich vereinfacht. Das gesprochene Afrikaans musste jetzt nur noch niedergeschrieben werden. Auf die erste afrikaanssprachige Zeitschrift "Die Afrikaanse Patriot" von 1876 folgten erste Bücher auf Afrikaans, Grammatiken und Wörterbücher.
Zwei Kriege später und mit der Gründung der Südafrikanischen Union 1910 wurden zunächst Englisch und Niederländisch gleichwertige Amtssprachen. Erst am 8.Mai 1925 wurde Afrikaans als Amtssprache in der Südafrikanischen Union anerkannt. Heute wird Afrikaans von über 7 Millionen als Muttersprache und von über 10 Millionen Menschen als Zweitsprache gesprochen.