Aufeinandertreffen der Kulturen
Um Südafrikas jüngere Ereignisse wirklich verstehen zu wollen, ist der Blick auf die Geschichte am Kap zwingend notwendig. Die frühen Auswanderer, die aus Glaubensgründen Europa den Rücken gekehrt hatten, legten die Grundlage für das was ins Blut der Afrikaner übergehen sollte. Später folgten die Auseinandersetzungen mit dem Britischen Empire, das sich als globaler Weltpolizist sah und das Kapland annektierte. Die Voortrekker schufen daraufhin mit ihren Siedlungszügen den Urmythos und lieferten so im übertragenen Sinne den Siedlungstrecks anderer Kontinente die Blaupause.
Den Buren war und ist Freiheit und Unabhängigkeit ein und alles. 1835 verließen die ersten großen Siedlungstrecks, die Voortrekker, das Kap um sich eine, aus ihrer Sicht, freie und neue Zukunft im Südafrikanischen Inland aufzubauen. Dem Ruf vom Großen Treck folgten tausende Männer, Frauen und Kinder. Doch die Siedlungszüge kollidierten mit den in jenen Jahren von den Zulus ausgelösten Massenfluchten anderer afrikanischer Stämme. Die ersten Begegnungen waren noch friedlich. Friedensverträge wurden geschlossen, gebrochen und wieder geschlossen. Die Konfrontationen beglichen auf beiden Seiten ungezählte Familien mit dem Blut und Tränen ihrer Männer, Frauen und Kinder.
Die Gründung Pretorias 1855 markierte das Ende des Großen Trecks, der so gefahrvoll und entbehrungsreich wie alle Siedlungszüge jener Zeit war.