ROSSLEBENER KALIWANDERWEG

Ideales Rotwildrevier im Ziegelrodaer Forst*

* Erstveröffentlichung: Mitteldeutsche Zeitung 1996

Der Ziegelrodaer Forst ist um einen neuen Wanderweg reicher geworden. Nach langer Vorbereitungszeit entstand unter Mithilfe des Forstamtes Ziegelroda an der Landesgrenze zu Thüringen der „Natur-, Kali- und Geschichtspfad“. Federführend bei den Arbeiten war der Heimatverein Roßleben e.V. Durch eine AB-Maßnahme wurde zwischen den ehemaligen Kreisen Querfurt und Artern entlang der Waldgrenze ein Pfad angelegt, „der die Schönheiten und Besonderheiten dieser Region allen Bürgern nahe bringen soll“, wie es in einer Mitteilung heißt.

Von Ziegelroda kommend, breitet sich in Richtung Roßleben von der Waldkante das Salzspiegeltal der Unstrut aus. Linkerhand der Stelle, an der die Landstraße aus dem Wald tritt, liegt der Eingang zum Mühltal. Aufgrund seiner zentralen Lage, sollte von hier aus die Tour beginnen. Wandert man in westlicher Richtung, kommt man entlang der alten Postkutschstraßen an der Trockensteinmauer der Steinbrüche vorbei. Interessant zu wissen ist hierbei, daß die Chaussee nach Ziegelroda erst um 1900 gepflastert wurde. Besonders deutlich ist anhand des Profils der alten Steinbrüche die geologische Beschaffenheit (Buntsandstein) dieser Gegend zu erkennen. Vorbei an den zwei Teufhalden des Schachtes „Drei Linden“ erreicht man die Landstraße Querfurt - Artern; und somit das westliche Ende des Wanderweges.

Vom Mühltalteich, der vor Jahren in einer alten Lehmgrube angelegt wurde und seitdem Wohnstatt zahlreicher Lurche und anderer Amphibien wurde, geht es in östlicher Richtung steil bergauf. Erster markanter Punkt ist hier die Schülerhöhle, in der sich der Überlieferung nach ein Klosterschüler das Leben genommen hat.

Um in die Reihen der Roßleber aufgenommen zu werden, mußten früher die Klosterschüler ein Stück Rinde aus der bedauernswerten „Einbeißeiche“ (in unmittelbarer Nähe der Höhle) herausbeißen. Die dabei verabreichten Schläge fielen dabei allerdings etwas herzhafter aus. Vorbei an 3000 Jahre alten Hügelgräbern führt der Rundwanderweg zur ehemaligen Rauchschadfläche. Diese Kahlfläche, entstanden durch Salz- und Schwefelsäurebelastungen, wurde nach der Wende rekultiviert. Die um 1900 geöffneten Kastengräber nördlich des Kaliwerkes sind frei zugänglich.

Weit erstreckt sich der Blick über das Tal zwischen Kaliwerk und Försterei. Auf der anderen Seite der Unstrut sind thüringische Finne und Schmücke zu erkennen. Für den Ausflug auf dem Naturpfad sollte man sich allerdings einige Stunden Zeit nehmen, da hier doch einige Meter zu bewältigen sind.