DROYßIG

1170, Saladin belagert erfolglos die Templerfestung Gaza, wird Droyßig erstmals urkundlich erwähnt. Doch die Ursprünge der Komturei scheinen nicht eindeutig und während häufig von einer Gründung durch den Templerorden im Jahre 1214 zu lesen ist, verweisen die modernen Medien unserer heutigen Zeit auf Wikipedia. „Die Ansicht, es habe sich hier eine Templerniederlassung befunden, beruht auf einer Verwechslung der Templer mit den Kanonikern vom Heiligen Grab. Der Irrtum findet sich zum Beispiel bei Voigt (1891). Die geistliche Gemeinschaft der Kanoniker vom Heiligen Grab war nach der Eroberung Jerusalems 1099 in der Grabeskirche eingerichtet, in der Folgezeit im Heiligen Land und in Europa reich beschenkt und zu einem eigenen Ordensverband ausgebaut worden. Die Heiliggrabgemeinschaft zu Droyßig, die bis zu ihrer Übertragung an den Johanniterorden im ausgehenden 15. Jahrhundert bestand, gehörte damit zu den deutschen Tochtergründungen des Heiliggrabordens der Jerusalemer Kanoniker.“ ist im templerlexikon.uni-hamburg.de zu lesen.  

Kreuzfahrerkemenaten, Bärenzwinger und Lehranstalten

Wie dem auch sei. Die Anlage geht auf eine Schenkung Albrecht von Turts; Gefolgsmann der Stauferkaiser, zurück, der ab 1190 den Beinamen Droyßig führt. Später, und hier widersprechen sich erneut die Angaben (1312 oder 1489 nach Wikipedia) wird die Komturei vom Johanniterorden übernommen. Die Grafen von Orlamünde haben von 1344 bis 1413 ihren Sitz in Droyßig, die Herren von Bünau folgen und nutzen Droyßig bis 1622 als landgräfliches Lehen. In dieser Zeit, 1562, greift die Hexenverfolgung an der Weißen Elster um sich und in Droyßig wird eine alte Frau einem „peinlichen Verhör“ unterzogen und gerädert. Unter dem neuen Besitzer Christian Julius von Hoym erfolgt der Umbau zum Schloss ziemlich zügig bereits ab 1622. Im Zuge des Schlossumbaus wird die Schlosskirche aus Teilen Befestigungsanlage über dem einstigen Burggraben errichtet, aber im Innenausbau nicht fertiggestellt. Zu einiger Berühmtheit gelangt einige Jahrzehnte später die Frau Anna Constanze des Nachkommen Adolf Magnus von Hoym als Mätresse Gräfin Cosel.

Die Herrschaft geht später durch Heirat an die Fürsten von Reuß und 1893 per Verkauf an den Fürsten Otto Viktor von Schönburg-Waldenburg. Diese bleiben bis zur Enteignung 1945 Schloßbesitzer. Fürst Otto Victor von Schönburg-Waldenburg stiftet 1847 dem preußischen Staat ein Seminar zur Ausbildung von Lehrerinnen. Die sogenannten „Droyßiger Anstalten“ für junge Frauen und Mädchen bestehen bis 1945. Unter sozialistischen Fahnen werden die Räume als Heimoberschule, Lehrerbildungsinstitut und Zentralinstitut der Pionierorganisation der DDR genutzt. Seit 1991 ist das Christliche Jugendwerkdorf Deutschlands (CJD) Träger der Schule.

1852 lässt Prinz Hugo von Schönburg-Waldenburg einen Bärenzwinger im Schlossgraben anlegen. Der Nachwuchs des dort lebenden Bärenpaares wird um die Jahrhundertwende auf diverse Zoos in Europa verteilt. Bis zum Zweiten Weltkrieg dient der Zwinger als beliebtes Ausflugsziel für Einheimische wie Touristen, doch sorgt der Krieg für eine Zwangspause, welche erst wieder 1955 beendet wird. 1999 stirbt der letzte Nachfahre des Bärenpaares. Doch der Zwinger entspricht nicht mehr den neuen Tierschutzanforderungen und es wird erneut im Bärenzwinger pausiert. Ein Verein wird gegründet, kümmert sich um den Neubau eines Zwingers und kümmert sich seit 2003 um die neuen Bären.

Familien und Schulkinder finden in der sauberen Droyßiger Natur besonders in den Jahren der Industrialisierung eine Oase, in der man zumindest für einige Stunden dem Gestank und Schmutz der "Grubendörfer" entkommen kann. In Zeiten verloren gegangener Adelsdynastien beherbergen die Räume heute die Gemeindebibliothek, Vereinsräume und eine Gaststätte, Wohnungen und die Heimatstube des Ortes. Im Schlosspark finden jährlich Veranstaltungen der Gemeinde sowie Konzerte und historische Märkte statt.