SAALE - LEIßLING BIS KORBETHA

Leißling

Wie die meisten Ortschaften an der Saale geht auch Leißling auf eine slawische, altsorbische Siedlung zurück. Die Annalen geben nur wenig her. 1232 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Sächsische und Deutsche Kriege, Kirchenzehnte und Reformationen, Bauernunruhen und der Dreißigjährige Krieg hinterlassen ihre Spuren, bevor 1716 die barocke „Bilderkirche“ geweiht wird. 1993 wird der Saale-Unstrut-Einkaufspark "Schöne Aussicht" eröffnet.

Lobitzsch

Noch weniger steht über das kleine Lobitzsch in den Schriften. Erst als sich Herzog Georg von Sachsen gegenüber dem Freyburger Amtmann weigert das Gut Labazsch dem Amt Pforta zu überschreiben, finden Besitztum und Tat am 11.11.1518 schriftliche Erwähnung. Im folgenden Jahrhundert wechseln die Besitzrechte immer wieder; 1795 werden 28 Häusern und der Weinbau amtlich notiert. Der Windmühlenpächter Ferdinand Gärtner soll 1854 die Tradition der Lobitzscher Weibermühle begründet haben, die alle sieben Jahre aufgeführt wird und den älteren Frauen wieder Jugend und Schönheit geben soll.

Uichteritz

Die erste Erwähnung des Ortes findet sich im Zinsregister des 1285 gegründeten Klarenklosters in Weißenfels. Im Kloster Beuditz wird im 15.Jahrhundert der Flecken wieder schriftlich zur Notiz genommen und ein Gebehardus de Uchteritz 1292 und 1304 erwähnt. Steinzeitliche Funde lassen auf eine längere Siedlungsgeschichte schließen, doch die Gründung des Ortes im 5.Jahrhundert schreiben die Historiker auch hier den Slawen zu. Am linken Ufer der Saale gelegen, für Generationen natürliche Grenze zwischen slawischen und germanischen Stämmen, war die Siedlung vornehmlich Germanisch. Um 1300 etwa steht die Gegend unter der Herrschaft des Markgrafen von Meißen, nachdem das thüringische Landgrafengeschlecht 1247 mit Heinrich Raspe ausgestorben ist und seinem Enkel, Heinrich III. von Meißen Thüringen zufällt. 1349/50 tauchten Konrad und Otto von Uichteritz in den Urkunden auf. Es wird erwähnt, dass die Markgräfinwitwe Katharina alle ihren Landbesitz in Uichteritz an Frau Haldegke verkaufte, um den Kirchhof an der Marienkirche zu Weißenfels zu erwerben.

Die spätgotische Dorfkirche wird im 13.Jahrhundert als Wehrkirche im romanischen Stil erbaut, von Mönchen aus dem Benediktiner-Kloster Goseck versorgt, wird im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigt, verfällt und kann erst 1726 wiederaufgebaut werden. Am 12.Mai 1671 wird Erdmann Neumeister im Schulhaus neben der Kirche geboren. Der Sohn eines Küsters schrieb sich seinen Platz in die Musikgeschichte mit etwa 200 geistlichen Dichtungen und Kirchenliedern wie "Jesus, großer Wunderstern" und satirischen Texten.

Burgwerben

Die karolingische Wallburg "Uuirbineburg" wird 830 schriftlich erwähnt. Die Anlage dient mit der Markwerbener Befestigung, der Burg Goseck und der Burg Weißenfels dem Schutz der Saaleübergänge. Heute erinnert nur noch ein spärlicher Rest vom Wall auf der nördlichen Dorfseite an den Sitz der Ritter von Burgwerben. Eilica, die Mutter Albrechts von Ballenstedt, residiert hier, am Steilhang des westlichen Saaleufers, direkt an der Grenze zu den heidnischen Slawengebieten. Albrecht soll später als „Albrecht der Bär“ die östlichen Gebiete erobern, die Mark Brandenburg gründen und dem Geschlecht der Askanier historischer Übervater werden. Burgwerben wird während der Kämpfe gegen die askanische Herrschaft in Nordthüringen vom Landgrafen Ludwig III. der Fromme erfolglos belagert.

Das Rittergut fällt im 16.Jahrhundert für die kommenden Jahrzehnte an die Familien von Bothfeld, von Staler und von Funk. Die Dorfkirche, auf dem höchsten Punkt über der Saale gelegen, wird im 13.Jahrhundert als frühgotische Pfeilerbasilika geplant und gebaut. Am 26.April 1801 stirbt der Schriftsteller und Philosoph Karl Heinrich Heydenreich in Burgwerben und wird auf dem kleinen Friedhof beigesetzt.

Dehlitz

Die knappe fünf Kilometer nordöstlich von Weißenfels gelegene Dehlitz wird 933 erstmals schriftlich erwähnt. Heute gehören die Orte Lösau und Oeglitzsch zur Gemeinde. Die Urkunden, Dokumente und Kirchenbücher sind nur spärlich. Die starke Beschädigung des Pfarrhauses durch einen Wolkenbruch im Mai 1684 und der Prozess gegen den Baumeister Hans Manck 1771 sind nur wenige Ereignisse, die den Chronisten wichtig genug erschienen. Der spätgotische Bau der Patronatskirche geht auf eine spätgotische Kapelle "St. Marien" aus der Zeit um 1500 zurück. Johann von Wolffersdorff, damaliger Besitzer des Ritterguts, lässt die Kapelle 1596 durch den Baumeister Hans Fleyer ausbauen. 1613 gibt Gottfried von Wolffersdorff das heute noch erhaltene Epitaph nach dem Tod seiner Mutter in Auftrag. Das vielteilige Epitaph für Johann und Margareta von Wolffersdorff an der Ostseite der Dehlitzer Kirche aus weißem Alabaster und schwarzem Marmor sind ein Kleinod an der Saale.

Im Dreißigjährigen Krieg wird der Ort wie unzählige andere mehrmals durch gebrandschatzt. 1720 übernehmen die Grafen von der Schulenburg Dehlitz, Rittergut und Kirche und lassen letztere vollständig renovieren. Ein Gedenkstein erinnert heute im Park des Rittergutes an Friedrich den Großen in der Schlacht bei Roßbach im November 1757. Bis 1815 gehören die Orte zum Kurfürstentum Sachsen. Dehlitz untersteht wie Oeglitzsch dem hochstift-merseburgischen Amt Lützen, das seit 1561 unter kursächsischer Hoheit steht und zwischen 1656/57 und 1738 zum Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Merseburg gehört. Durch die Wiener Beschlüsse fällt Dehlitz 1815 mit dem Amt Weißenfels an Preußen. Am 01.Januar 2011 wird die Gemeinde Dehlitz aufgelöst und wird zur Stadt Lützen eingemeindet.

Schkortleben und Kriechau

Die zwei Gemeindeorte liegen am westlichen Saaleufer. 1139 wird Kriechau erstmals urkundlich erwähnt, um 1300 folgt Schkortleben im Zinsregisterfragment des Weißenfelser Klarissenklosters. Doch vermuten Historiker und Namensforscher, daß die Gründung von Schkortleben bereits eintausend Jahre zuvor erfolgte. Die Unterlagen bleiben auch hier sparsam. Um 1470 wird ein Amtshauptmann Hermann von Biesenrodt auf Schkortleben genannt. Noch heute sind verschiedene Sagen der Biesenrodts erhalten, die sich als „böse Rotte“ Raubrittern angeschlossen hatten. Schkortleben und Kriechau erinnern mit ihren charakteristischen Kriegerdenkmäler an die Kämpfe von 1870/71 und 1914/18. Die 1995/98 erbaute Saalebrücke Schkortleben ist mit 860m das technisch anspruchsvollste Brückenbauwerk der neuen Autobahn A38 Göttingen-Halle/Leipzig.

Großkorbetha und Kleinkorbetha

Im Hersfelder Zehntverzeichnis (881-899) werden Groß- und Kleinkorbetha als zehntpflichtige Orte Curuvadi und Curuuuati im Friesenfeld erstmals erwähnt. Die Namen werden, typisch für falsches Verstehen und schlechtes Schreiben, in den folgenden Jahrhunderten immer wieder geändert. 1458 wird ein Korwetha aufgeschrieben, 1545 Groß Corbetha. Die Kirchenglocke von 1593 wird mit Grosscorbetha gegossen. 1293 wird mit dem Bau der Kirche zu Ehren des heiligen St. Martin begonnen. 1433 wird der Ort von der Saale überflutet und vierzig Häuser zerstört. Während des Dreißigjährigen Krieges stecken schwedische Truppen den Flecken wegen nicht gezahlten Tributes in Brand.

Die beidseitig der Saale gelegenen Orte Groß- und Kleinkorbetha gehören bis 1815 zum Kurfürstentum Sachsen. Kleinkorbetha am östlichen Saaleufer unterstand dem hochstift-merseburgischen Amt Lützen, das seit 1561 unter kursächsischer Hoheit stand und zwischen 1656/57 und 1738 zum Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Merseburg gehörte. Großkorbetha auf der gegenüberliegenden Saaleseite lag im Norden des kursächsischen Amts Weißenfels das zwischen 1656/57 und 1746 zum Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Weißenfels gehörte. Durch die Wiener Beschlüsse kommen die Orte 1815 zu Preußen. 1856 wird der Bahnhof Großkorbetha in Betrieb genommen, der aufgrund seiner Lage zu einem Knotenpunkt des Personen- und des Güterverkehrs und für die weitere Entwicklung des Ortes von entscheidender Bedeutung wurde. Am 1. September 2010 wird Großkorbetha mit seinen Ortsteilen Kleinkorbetha und Gniebendorf nach Weißenfels eingemeindet.

Wengelsdorf

Die Ursprünge des Ortes gehen auf eine frühe slawische Siedlung im 12.Jahrhundert zurück. Die erste schriftliche Erwähnung erfolgt um 1311; um 1350 als "Wendeleresdorp". Das Wengelsdorfer Rittergut geht auf das 16.Jahrhundert zurück; die Dorfkirche auf das 17.Jahrhundert. Dorf und die zum Rittergut Wengelsdorf gehörenden Orte Kraßlau und Leina liegen bis 1815 im kursächsischen Amt Weißenfels, das zwischen 1656/57 und 1746 zum Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Weißenfels gehört. Danach fallen sie wie die meisten anderen Ortschaften an Preußen. Heute sind noch die Ruinen und das Wohnhaus zweier Mühlen erhalten; und ein Kriegerdenkmal für die deutschen Einigungskriege.