SAALE - ROTHENBURG BIS BERNBURG

Rothenburg

Die frühe, vorgeschichtliche Besiedlung der Gegend ist durch zahlreiche Funde und Hünengräber belegt. Vermutlich wird die Wallburg im 8. bzw. 9. Jahrhundert von den Slawen errichtet und sichert den Saaleübergang. Nördlich des heutigen Rothenburg befand sich, nach den von König Otto I. 961 ausgestellten Urkunden, die Burg Zputinesburg. Die Magdeburger Erzbischöfe erhalten die nach den siegreichen Slawenkriegen nicht mehr als Grenzfeste genutzte Anlage, die in dem folgenden Jahrhundert mehrfach den Besitzer wechseln wird. 1075 lässt König Heinrich IV. nach dem Aufstand der Sachsen die Burg schleifen.

Rodenburgs Wirtschaft und Wohlstand wächst dank Steinbrüchen, Mühlen und Weinbergen, Fischerei, Schiffbau und Schifffahrt. 1385, in der Schlacht von Aljubarrota besiegt Portugal unter König Johann I. die Kastilier und sichert so seine Unabhängigkeit, belehnt der Erzbischof von Magdeburg die Brüder von Thore mit dem Amtshof, der Mühle und der Fähre. Zwischen 1413 und 1550, dem Tod von Conrad, werden die Ritter von Ammendorf Herren über das Saaledorf und lassen die Schlossanlage unterhalb der Burg auf- und umbauen. 1594 lässt die Frau des Magdeburger Administrators Joachim Friedrich das Schloss zu einem Renaissanceschloss umbauen.

Im Dreißigjährigen Krieg werden Ort, Menschen und Tiere heimgesucht und vernichtet; 1625 unter der Besatzung der Truppen Wallensteins und 1636 durch die Schweden unter Banér. Später verlangt die Pest immer wieder Opfer und der Ort wird entvölkert. Der Hallesche Historiker Dreyhaupt berichtet in seiner zweibändigen Ausgabe der Beschreibung des Saalkreises, welche erstmals 1749/50 erschien, dass zwischen 1640 und 1643 nur noch der Müller und die Witwe des Pfarrers mit ihren drei Söhnen in Rothenburg lebten. Zogen Soldaten durch den Ort, versteckten sich die Leute in den Dornenhecken.

Der Rothenburger Kupferbergbau, der seine Anfänge bereits im 15.Jahrhundert genommen hatte und während der Kriegsjahre zum Erliegen gekommen war, nahm langsam wieder Fahrt auf. Die ersten Kupferschieferschmelzhütten von 1530 werden wieder befeuert und in den kommenden 200 Jahren wurden Kupfer und Silber abgebaut. Auf dem Gelände des zerstörten Schlosses wird 1691 eine neue Schmelzhütte errichtet. Richtig bergauf ging es unter den Preußen, als 1773 das Magdeburger-Halberstädtische Bergamt gegründet wurde, das bis 1815 seinen Sitz in Rothenburg hatte. 1784 arbeiteten 800 Menschen in der Kupfer-Silber-Schmelzhütte und der Ort wurde als "Klein-Berlin" bekannt. Der  Kupferschieferbergbau endet nachdem in den Napoleonischen Kriegen die französischen Truppen den Ort plündern und zerstören. Und während die alte Schmelzhütte 1818 geschlossen und ein Jahr später abgerissen wird, entsteht kurz darauf ein Walzwerk für Kupferbleche und 1844 die Prinz-Carls-Hütte. Eine 1858 errichtete Mühle wird 1890 stillgelegt, zur "Näpfchenfabrik" umfunktioniert. 1909 geht aus ihr das Messingwerk hervor. 1918 wird die bei einem Großbrand stark beschädigte Prinz-Carls-Hütte geschlossen und die Mansfeld AG legt 1927 auch das Messingwerk still. Während des Zweiten Weltkrieges gehört der Betrieb zum Kupfer- und Messingwerk Hettstedt und wird zur  Munitionsherstellung genutzt. Das heutige Draht- und Seilwerk entsteht nach dem Ende des Krieges. 2011 fällt Rothenburg im Zuge einer Mega-Umstrukturierung zur neuen Stadt Wettin-Löbejün.

Könnern

Die ehemals slawische Burgsiedlung an der Saale, die im 10. Jahrhundert zur Grafschaft Alsleben gehört, wird 1004 durch Heinrich II. an das Erzstift Magdeburg überschrieben. 1021 erwähnt Thietmar von Merseburg „Coniri“ in seinen Chroniken. In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts lässt Erzbischof Wichmann am Ort eine Residenz bauen, nutzt diese als Alterssitz und stirbt hier 1192. Die nachfolgenden Burgherren gehen ihrer Arbeit und Berufung als erzbischöfliche Ministrale nach.

1364 wird Könnern erstmals als Stadt erwähnt und beginnt 1446 mit dem Kupferschieferabbau, dessen Förderung ab etwa 1538 intensiviert wird. Immer wieder muss die Burganlage von Könnern verpfändet werden, bis sie 1497, der Italiener Giovanni Caboto erreicht als erster Europäer nach Leif Eriksson den Nordamerikanischen Kontinent, an das Erzstift Magdeburg zurückfällt. Die erste Schule in Könnern geht auf die Reformationsjahre zurück und wird 1535 in Betrieb genommen. Mit Beginn des Dreißigjährigen Krieges wird der Kupferschieferabbau eingestellt. Der Krieg zieht durch die Saalestadt und mit ihr tausende Söldner, Hunger, Krankheit und der Tod. Könnern verkommt zu einer verrufenen Stadt, in deren Ruinen nur wenige Menschen und viele Wölfe hausen.

1680 wird die Stadt preußisch und 1691 der Bergbau wieder aufgenommen. Nach den Befreiungskriegen und den Wiener Beschlüssen wird Könnern im Königreich Preußen territorialer Bestandteil der Provinz Sachsen. 1862 wird das heutige Rathaus erbaut und 150 Jahre später, in den Jahren nach dem Zusammenbruch der DDR, werden nördlich der neuen Autobahn A14 modernste Industrieanlagen errichtet.

Trebnitz

Als Besitz der Grafschaft Wettin wird schenkt Kaiser Otto I. den Zehnt von Trebonizi dem Magdeburger Moritzkloster und der Ort wird 961 erstmals urkundlich erwähnt. 1221 taucht ein  Heinrich von Trebitz in den Dokumenten auf. 1380 werden die Brüder Erich und Johannes von Rabil als Besitzer von Trabitz genannt, die Haus und Hof an die Herren von Hedersleben verkaufen. Die Besitzverhältnisse wechseln häufig. 1454 erwirbt Tino von Rauchhaupt die Feste die in den folgenden 400 Jahren im Familienbesitz bleibt.

1680 fällt das Erzstift Magdeburg mit seinen Gütern, Menschen und Ländereien an Brandenburg-Preußen und deren Kurfürsten. Nach dem Wiener Kongress wird Terbnitz 1816 dem Regierungsbezirk Merseburg der preußischen Provinz Sachsen angeschlossen und dem Saalkreis zugeordnet. Die Wasserburg wurde im Mittelalter zum Schloss umgebaut, nach der teilweisen Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg renoviert, verändert und nach der politischen Wende von westdeutschen Neonazis 2001 gekauft um ein „nationales Schulungszentrum Mitteldeutschland“ einzurichten, was jedoch nie umgesetzt wurde. Nach seiner Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wird die Kirche 1693 neu gebaut und nach umfassenden Renovierungsarbeiten am 31. Oktober 1993 feierlich eingeweiht. Weit über die Ortsgrenzen hinaus war der zwischen 1889 und 1960 aktive Trebnitzer Männerchor.

Beesenlaubingen

Der Burgbezirk Loponoh wird am 29. Juli 961 als „civitas Loponoh“ in einer Urkunde Kaiser Ottos I. erstmals erwähnt. 964 werden die Herren von Beesen mit deren Ortschaften Beesen, Poplitz und Mukrena schriftlich festgehalten. Im 12. Jahrhundert fällt die Grafschaft an den Burggraf Crouzke, die sich später von Krosigk nennen. Nach dem Tod des letzten Grafen von Alsleben, Heinrich I. 1128 kommt die Grafschaft Alsleben an das Erzstift Magdeburg, die den Besitz in späteren Jahrhunderten veräußert. Rittergut und Dorf Laublingen gehören 1446 als erzbischöfliches Lehn zum Besitz eines Busso von Frundehelm. Nachdem das Geschlecht 1483 ausstirbt, fällt Laublingen an das Erzbistum Magdeburg zurück und wird nach mehrfachen Verpfändungen an die von Knobln verkauft. Auch Dorf und Rittergut Beesen sind im 15. Jahrhundert im Besitz der Herren von Knobln.

Lorenz von Krosigk erwirbt 1522 von den von Knobln Laublingen und Beesen. Laublingen wird später mit Poplitz zusammengelegt. Beesen wird von Lorenz von Krosigk um verschiedene Güter wie das in Trebitz erweitert. Der Beesener Besitz der Krosigker Familie wird in den folgenden Jahrhunderten mehrfach geteilt, neu sortiert, erweitert, verpfändet und wieder vereint, bis die letzten Angehörigen der Beesener Linien der Herren von Krosigk 1816 sterben. Einer der bekanntesten Familienmitglieder ist der preußische Diplomat Bernhard Friedrich von Krosigk, der um 1671 das Schloß Poplitz bauen lässt und die Expedition des Völkerkundlers Peter Kolb finanziert, der am Kap der Guten Hoffnung die erste Sternwarte Südafrikas errichtet und das Leben der Khoi Khoi erforscht. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gründet Pfarrer Samuel Gotthold Lange den Laublinger Dichterkreis. Der Pfarrer, der neben seinen Schulden auch die „Sammlung gelehrter und freundlicher Briefe" hinterlässt, stirbt am 25. Juni 1781 und wird in der Kirche von Laublingen beigesetzt.

Im Schlosspark Beesenlaublingen erinnert noch heute ein etwa fünf Meter hohes Kreuz an den Patriotismus und Nationalstolz von Major Heinrich Ferdinand von Krosigk, der die Stele 1809 als Protest gegen die französische Fremdherrschaft errichten ließ. 1895 wird der Schifferverein "Normania" gegründet, nimmt in den Folgejahren sprichwörtlich Fahrt auf und wird durch die zwei Weltkriege und politischen Ereignisse jäh gestoppt. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges existiert in der Sowjetischen Besatzungszone nur noch ein Schiffseigner von Frachtschiffen in Beesenlaublingen.

Poplitz

Eng hängen seit Jahrhunderten Beesenlaublingen und das keine eintausend Meter Luftlinie entfernte kleine Poplitz zusammen. Eng ist auch die Geschichte von Poplitz mit dem Geschick der Herren von Krosigk verbunden. Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg belehnt im Winter 1630 die Erben des Vollrat von Krosigk mit Gut und Ländereien von Poplitz, die zuvor Stammsitz der Herren von Poplitz waren. Da ist das alte Dorf Poplitz bereits seit über 100 Jahren verlassen und wüst. Bernhard Friedrich lässt 1671 das jetzige Schloss auf den Grundmauern des alten Herrenhauses bauen und den Eckstein des alten Gemäuers, das Popelmännchen, in den nördlichen Eckpfeiler einsetzen. Er gibt den Park im Stil seiner Zeit in Auftrag und sorgt, ganz fürsorglicher Feudalherr, für seine alten Leibeigenen. Der Geheimrat, der am 11. September 1714 im niederländischen Herxen stirbt, gibt 1689 ein Hospital in Auftrag. In den Unterlagen werden die ersten Bewohner festgehalten: ein 57-jähriger Invalide und ein 80-jähriger Futterschneider des Gutes, der 90-jährige Anspänner aus Laublingen, eine Witwe mit ihrem 18-jährigen Sohn, ein alter Schuster und dessen Ehefrau. Die Bewohner erhalten zweimal täglich Speisen und Getränke und alle zwei Jahre neue Kleidung.

Das uralte Adelsgeschlecht von Krosigk gehört zur High Society, kommt in Anhalt und Sachsen zu Wohlstand und Ansehen und stellt im Lauf der Jahrhunderte zahlreiche Politiker und hochrangige Offiziere. Unter ihnen befindet sich auch der Heinrich Ferdinand, als preußischer Major prominentes Opfer der Leipziger Völkerschlacht wird und als der „böse Baron von Krosigk“ im Roman von Paul Schreckenbach Geschichte schreibt. Ein Ferdinand Anton lässt am Schloß anbauen, Häuser für seine Leibeigenen und nach dem Hochwasser von 1799 einen Damm im Park errichten. Dedo und Heinrich Ferdinand übernehmen gemeinsam das Erbe von Gebäuden und Vieh, Leibeigenen, Bediensteten, Reitknechten und den Schweinehirten Schmidt, den Stellmacher Fink, Verwaltern und Schäfern und Land mit etwa 450 Hektar Feld und Wiesen, Wald, Plantagen, Parks und Gärten. Als Poplitz in den napoleonischen Jahren dem Königreich Westphalen zugeordnet wird, müssen 30.000 Taler Zwangsanleihe gezahlt und französische Truppen einquartiert werden.

Am 31.Mai 1819 wird Dedo von Krosigk Vater. Sein Sohn Vollrat übernimmt 1847 pachtweise den Besitz und führt in der Wirtschaft englische landwirtschaftliche Maschinen und Geräte sowie neue Sämereien und Viehrassen ein. Poplitz wird zur Musterwirtschaft ausgebaut und dient als Lehranstalt für junge Landwirte. Nachdem Vollrat 1871 aus dem französischen Krieg zurückgekehrt, lässt er nach französischem Vorbild den Garten am Hospital anlegen und die alten Gärten nach und nach neu bepflanzen. Die Poplitzer Gärten entwickeln sich bis zu seinem Tode 1889 zu Mustergärten und einer Lehranstalt für Obstzüchter der Provinz Sachsen und von Anhalt. Bruder Anton, der 1919 stirbt, versucht das Erbe weiterzuführen, lässt eine Dampfziegelei erbauen und muss doch das Familiengut verpachten. 1928 übernimmt Fritz von Krosigk das Anwesen, siedelt von Seeburg herüber und lässt die Arbeiterhäuser erneuern. Im Zuge der Bodenreform wird das Land enteignet und an die Vertriebenen, die in der DDR Umsiedler genannt werden, und Neubauern verteilt. Die von Krosigks müssen das Land verlassen und siedeln nach Hamburg um.

Plötzkau

1049, acht Jahre bevor Macbeth in der Schlacht gegen Malcolm III. im schottischen Lumphanan fällt, wird die durch die Herren vom heute wüsten, westlich von Staßfurt gelegenen, Kakelingen errichtete Höhenburg erstmals in sächsischen Urkunden erwähnt. Die Kakelinger nennen sich bald nach ihrem neuen Wohnort und Bernhard von Hecklingen wird wohl der erste Graf von Plötzkau. Sein Enkel Helperich wird 1112 Markgraf der Nordmark, den slawischen Gebieten östlich der Elbe und bleibt dem Kaiserhaus eng verbunden, obwohl die Aufstände des sächsischen Adels gegen Heinrich V. mit der Niederlage des Kaisers bei der Schlacht am Welfesholz 1115 enden. Sein Sohn Konrad, die Sachsenblume, wird 1130 von Lothar III. wieder mit der Nordmark, belehnt, folgt seinem König zwei Jahre später auf dessen Italienfeldzug und wird im Kampf mit den Normannen tödlich von einem Pfeil verwundet.

Um das Plötzkauer Erbe entbrennt zwischen Markgraf Albrecht dem Bären und dem Sachsenherzog Heinrich dem Löwen ein heftiger Streit und die Burg wird 1139 durch die Truppen des in den Diensten der Welfen stehenden Konrad von Querfurt, Erzbischof von Magdeburg, zerstört. Um Ausgleich bemüht, schließt sich Graf Bernhard II. von Plötzkau den Kreuzfahrern auf ihrem Zweiten Kreuzzug an und fällt ohne Nachkommen 1147 in Armenien. 1152 wird Albrecht der Bär von König Friedrich I. Barbarossa als Herrscher über Plötzkau eingesetzt. 1170 stirbt Albrecht und sein Sohn Bernhard wird Graf von Anhalt und zehn Jahre später Herzog von Sachsen. Die Ringburg bleibt bis 1400 Rittersitz. 1422 erlischt die Linie der Herzöge von Sachsen-Wittenberg und die Burg Plötzkau geht als Lehen an die Erbengemeinschaft von Friedrich und Hans von Hoym sowie Henning und Dietrich von Freckleben. Letztere sterben 1436, die von Hoym geben die sanierungsbedürftige Burg gegen eine Entschädigung auf und Fürst Bernhard IV. von Anhalt-Bernburg ist neuer Eigentümer.

Doch die Anlage ist zu diesem Zeitpunkt in einem solch miserablen Zustand, daß ein Neubau erforderlich ist. Fürst Bernhard lässt diesen 1566 beginnen. 1573 wird das noch heute weitgehend erhaltene Renaissanceschloss bezogen. 1603 wird Christian I. Herr auf Schloß Plötzkau, verkauft das Anwesen jedoch 1611 an seinen Bruder August, der hier mit dem Fürstentum Anhalt-Plötzkau eine eigene fürstliche Linie begründet. 1623, fünf Jahre nach dem Prager Fenstersturz, leistet sich August von Anhalt-Plötzkau eine eigene Schar Lehensreiter und Kriegsknechte und regiert seine etwa 40 Hektar großen Ländereien mit Wäldern, Wiesen und etwa 2000 Einwohnern als absoluter Herrscher. Er lässt Münzen prägen und hält in dem kleinsten, jemals in Deutschland existierenden souveränen Staat Gericht über Leben und Tod. 1625 wütet im anhaltinischen Land der „Teutschen Dreißigjährig Krieg“ und in Plötzkau quartiert sich das spanische Avendanoesche Reiterregiment ein, verwüstet den Ort und requiriert was es benötigt. Nur mit Mühe gelingt es Fürst August das Niederbrennen des Schlosses zu verhindern. Als er 1653 stirbt, hinterlässt er Schulden in Höhe von einer halben Million Taler und drei seiner acht Söhne teilen sich die Plötzkauer Herrschaft.

Das Fürstentum Anhalt-Plötzkau stirbt 1665 aus und Plötzkau fällt als Amt an Anhalt-Bernburg. Der Bernburger Fürst Victor Friedrich residiert noch für einige Jahre in der imposanten Residenz und lässt die Anlage barock umbauen und luxuriös ausstatten. Doch schon 1741 wird das Schloß als japanische Lackwarenfabrik und danach als Tuchwarenfabrik fremdgenutzt. Ab 1778 werden Jahr- und Viehmärkte auf dem Schloss und später im Ort abgehalten und 1841 und verkommt das Schloss zur Straf- und Besserungsanstalt für "Trunkenbolde, Landstreicher und arbeitsscheue Elemente". Nach deren Auflösung 1884 zieht die Domänenverwaltung in die historischen Gemäuer und nach dem verlorenen Zweiten Krieg Flüchtlinge. Ab den 1970er Jahren nutzt das Landesmuseum für Ur- und Frühgeschichte das Schloß bis 1992 als Depot. Nach der Wende wird Schloß Plötzkau, einer der bedeutendsten Renaissancebauten in Sachsen-Anhalt, restauriert.

Gnölbzig

Vermutlich slawische Gründung, wird das Dorf erstmals in einer Schenkungsurkunde Erzbischof Konrads I. von Magdeburg an das Kloster Neuwerk am 6. Januar 1135 erwähnt. 1393 gelangen die von Krosigk in den Besitz von Mann und Maus und begründen bis 1636 eine eigene Gnölbziger Linie. Heinrich von Krosigk erhält 1664 aufgrund Erbteilung Siedlung und das alte Schloss Alsleben mit den umliegenden Ortschaften. Im August 1755 kauft der Pommersche Kammerpräsident Christoph Heinrich von Wedel die Rittergüter Piesdorf und Gnölbzig. Letzteres wird bereits seit 1705 als Vorwerk Gnölbzig, seit 1680 brandenburg-preußischen Herzogtum Magdeburg, von Piesdorf aus mitverwaltet. 1796 wird die St. Mauritius-Kirche als schlichter Bruchsteinbau eingeweiht; der neogotische Turm und die Fenster werden Ende des 19. Jahrhunderts eingesetzt.

Nachdem der Ort mit den anderen, westlich der Saale liegende Ortschaften des Saalkreises wie Alsleben, Belleben, Haus Zeitz und Piesdorf, Strenznaundorf und Zickeritz, 1816 in den neu geschaffenen Mansfelder Seekreis mit dem Landratsamt in Eisleben eingegliedert wird, verbleibt er dort im Großen und Ganzen bis 1952. Die 1954 von der SED in Auftrag gegebenen Pläne zur Schaffung eines Musterdorfes mit neuer Ortsmitte, Kulturhaus, Lehrlingswohnheim und Mütterberatungsstelle sind nie umgesetzt worden.

Alsleben

Alten Unterlagen zufolge soll bereits 941 - Heinrich I., Herzog von Lothringen, plant erfolglos die Ermordung seines Bruders König Otto I. - das älteste deutsche Mühlenwehr bei Alsleben an der Saale befunden haben. 973 wird der Ort selbst erstmals urkundlich erwähnt. Sechs Jahre später erhält das auf dem Klosterberg erbaute Benediktinerinnenkloster von Kaiser Otto II. und Papst Benedikt VII. die Reichsunmittelbarkeit. Ab etwa 1128 beginnen die Erzbischöfe von Magdeburg die Gegend um Alsleben inklusive Kloster nach und nach aufzukaufen.  1212 wird die Pregelmühle am Mühlenwehr urkundlich erwähnt und 1366 entsteht an der Saale eine Holzschleuse.

Ein Ritter Lorenz von Krosigk aus Alsleben taucht in den Dokumenten von 1371 auf. Etwas mehr als ein Jahrhundert später, 1479, wird Heinrich von Krosigk die Herrschaft über Schloss und Stadt Alsleben sowie die Reste der alten Grafschaft als erbliches Mannlehen zugesprochen. Sein Sohn Lorenz vergrößert bis 1522 den Besitz und nennt sich "Ritter aus Alsleben". Nach der Reformation und den Bauernunruhen wird das Kloster 1561 säkularisiert, die mit dem Kloster erbaute Stiftskirche wird im 19. Jahrhundert abgerissen und der romanische Taufstein und das Tympanon in die Stiftskirche von Gernrode geschafft, wo sie noch heute zu sehen sind. Um 1560 entsteht die erste Kammerschleuse bei Alsleben und die erste regelmäßig verkehrende Frachtroute von Alsleben bis zur Elbe und zurück wird 1583 eingerichtet. Kurfürst August von Sachsen lässt in jenen Jahren seine Kupfersteine aus Sangerhausen mit dem Fuhrwerk nach Alsleben bringen und von dort per Schiff über Saale und Elbe nach Dresden transportieren. 1698, Zar Peter I. verbietet in Russland das Tragen von Bärten und führt eine Bartsteuer ein, lässt Heinrich von Krosigk das neue Schloss errichten. Fürst Leopold Maximilian von Anhalt-Dessau wird 1747 neuer Besitzer von Alsleben, Patron der Kirchen und Schulen, hat aber im preußischen Rathaus der Stadt nichts zu sagen.

Am 29. Juli 1771 wird der Wissenschaftler und Ballonfahrers Friedrich Wilhelm Jungius geboren, der im September 1805 in Berlin als erster Deutscher eine Fahrt im Wasserstoffballon auf 6500 Meter Höhe unternehmen und sich so in die Geschichte einschreiben wird. Im 19. Jahrhundert entwickelt sich Alsleben zur Schifferstadt. Über 100 Kähne haben hier ihren Heimathafen und die kleine Stadt wird als "Klein-Hamburg" bekannt. 1884 wird die "Elbe & Saale Dampfschleppschiffahrtsgesellschaft" mit Hauptsitz in Alsleben gegründet, am 23. Dezember 1890 der Schifferverein "Undine". Am 7.1.1896 findet die Einweihung der Schifferberufsschule an der Saale mit 46 Schülern statt. Die Jahre werden genutzt und das Geld in neue Bauten und die Infrastruktur investiert. 1874 wird die St. Elisabeth-Kirche als neogotischer Bau errichtet, 1881 das Rathaus in hanseatischer Bauweise eröffnet und die Stadtkirche St. Cäcilia sowie die Dorfkirche St. Gertraud werden umgebaut. Allein die Jahre des Barockschlosses sind gezählt und die Anlage wird im 20. Jahrhundert als Jugendheim und Arbeitsdienstlager, Lazarett, Umsiedlerheim und Gewerkschaftsschule genutzt. Der ursprüngliche Glanz ist futsch. Der Krieg sorgt auch dafür, daß das Schifffahrtswesen zum Erliegen kommt. Erst 1957 erfolgt die Neugründung eines Schiffer-Vereins und am 1.Januar 1976 wird die Fachgruppe "Saaleschiffahrt Undine" im Kulturbund der DDR gegründet. Im Mai 2002 wird an die alte Tradition angeknüpft und der erste Schifffahrtstag Sachsen-Anhalt in Alsleben umgesetzt.

Mukrena

Mukrena wird vermutlich von slawischen Siedlern nach dem Wegzug germanischer Stämme in den Jahren der Völkerwanderung gegründet. Die Slawen treiben Fischfang, Jagd und Ackerbau und sichern ihre Siedlungen mit Burgen in Sümpfen und auf Inseln. Die Sorbenburg Mukrena liegt auf einer Saaleinsel im früheren Eichholz und ist bis zum 14. Jahrhundert Sitz der Herren von Mukrena. Doch in den Wirren der Jahrhunderte bleibt auch von der Anlage nicht mehr viel übrig und die letzten Reste werden 1840 durch den Amtmann Schmidt als Baumaterial abgefahren.

Mukrena wird am 6. Januar 1135 in einer Schenkungsurkunde Graf Rudolfs von Stade erstmals erwähnt. Das Kloster Neuwerk bei Halle kauft, pachtet und klaubt unter dem Schutz des Erzbischofs in jenen Jahren Besitz um Besitz, Land um Land zusammen. In Urkunden aus dem Jahr 1209 taucht erstmals ein Wichmann von Mukrene auf, Marschall des Erzbischofs und verwandt mit den Grafen von Mansfeld. Die Kirchbücher und Unterlagen zeigen penibel die Besitzverhältnisse auf und haben die Jahrhunderte überdauert. 1400 besitzt ein Tilo von Dieskau einen Hof und einen Weingarten, ein Schock Hühner und eine Mark Einnahme. Kuno von Quartier gehören drei norddeutsche Mandel Hühner, also 45 Federvieh. Albert und Bethmann Voit sind im Besitz von fünf Höfen und sieben Morgen Acker und ein von Rotendorf nennt zwei Weingärten sein Eigen. Später, im 15. Jahrhundert, verkaufen und verpfänden die Herren ihren Besitz an die von Krosigk. In einer Urkunde vom 16. Juni 1535 verleiht der Kardinal Albrecht allen Erben des verstorbenen Lorenz von Krosigk in männlicher Linie den Wohnhof zu Mukrena und das Dorf Mukrena mit Gerichten, Recht über Hals und Hand im Felde und im Dorfe, mit Geld, Zinsen, Diensten und mit allem seinen Einwohnern.

Der gigantische Besitz der Herren von Krosigk wird durch Erbteilung, Vergeudung und Verschwendung durch Preußen und Anhalt erworben. Während Mukrena unter adliger Gerichtsbarkeit bleibt, erwirbt Fürst Leopold von Anhalt-Dessau 1747 einen Gasthof, ohne dass davon die preußische Landeshoheit berührt wird. Bis 1780 wird zwischen Gröna und Mukrena ein Damm auf Kosten des anhaltischen und preußischen Staates sowie der daran beteiligten Gemeinden gebaut. Trotzdem werden wegen einer schweren Überschwemmung einige Einwohner von Mukrena im Februar 1799 auf dem Radeberg angesiedelt, aus der die Kolonie Zweihausen entsteht. Von 1775 bis 1828 wird die Fähre mit Fährhof verpachtet. Mit dem Fährhof bleibt auch die Gasthofgerechtigkeit verbunden und das Bier darf ausschließlich von der Schlossbrauerei Alsleben bezogen werden. 1890 verkauft ein Herr Gramm den Gasthof zum Fährhof mit Stallung und Garten an den Gemeindevorsteher Paul Böttcher. Doch Gramm selbst behält die Fährberechtigung und übergibt diese später seinem Schwiegersohn Eskuche. In den Folgejahren wechseln die Besitzer immer wieder. Schmeil, Wiesner und Hattwich geben sich die Klinke in die Hand., Kühle und ein Maye folgen und 1907 wird ein Weimann neuer Betreiber. Der Ausschank wird um 1950 eingestellt und im  November 1989 wird der Fährhof wegen Einsturzgefahr abgerissen.

1915 werden die Pläne einer festen Brücke wieder publik. Jedoch verzögerte sich aufgrund Weltkrieg und Inflation der Spatenstich, der letztlich doch am 25. März 1928 erfolgt. Die feierliche Verkehrsübergabe der Eisenbetonbrücke findet am 20. Dezember 1928 statt. Am 1. Juli 1950 wird Mukrena Ortsteil von Beesenlaublingen, welches wiederum am 1. Januar 2005 in die Stadt Könnern eingemeindet wird.

Aderstedt

Nordöstlich des Ortes mündet die Wipper in die Saale. Aderstedt wird in einer Urkunde vom 20. August 1063, in der König Heinrich IV. den Klosterhof dem Bischof Burchard II. von Halberstadt schenkt, erstmals erwähnt. Im Mai 1086 schenkt Bischof Burchhard von Halberstadt Aderstedt mit allem Zubehör der Benediktinerabtei Peter und Paul, die aus dem Kloster Ilsenburg im Harz hervorgegangen war. Benediktiner-Mönche aus der Abtei Ilsenburg ziehen in den Saaleort und bringen das Klostergut zu wirtschaftlicher Blüte. Der Klosterhof Aderstedt wird zum wichtigsten Besitz der Ilsenburger Abtei und stützt 500 Jahre lang Ilsenburgs ökonomische und politische Macht an der Saale, im Herrschaftsbereich der askanischen Grafen und späteren Fürsten und Herzöge von Anhalt.

Die die Bauernunruhen gehen auch an Aderstedt nicht vorbei und 1525 stürmen die Bauern den Klosterhof. Eine dem heiligen Martin geweihte Kapelle wird zerstört, Mönche, Mägde und Mätressen flüchten sich auf die nahen Burganlagen. Doch noch wird das Kloster nicht säkularisiert. Martin Luther selbst bringt 1540 einen evangelischen Pfarrer nach Aderstedt, der jedoch zehn Jahre später seines Amtes enthoben wird, weil er sich nicht um die Bestattung der vielen Pesttoten kümmert. 1565 kehrt der schwarze Tod nochmals an die Saale zurück. 1580 wird der Klosterhof an Fürst Joachim Ernst von Anhalt verkauft und als Domäne genutzt. 1635, Rembrandt van Rijn malt das Gastmahl des Belsazar, wird die Kirche von sächsischen Soldaten und im September 1644 von kaiserlichen Truppen verwüstet. Der Wiederaufbau soll sich über eine Generation hinziehen. 1860/61 wird auf Wunsch der Herzogin Friedericke von Anhalt-Bernburg die Kirche umgebaut und die Gemeinde feierte gemeinsam mit der Landesmutter am Reformationstag 1861 das Kirchweihfest. Seit dem 1.Januar2003 ist Aderstedt Ortsteil von Bernburg.

Bernburg

Die erste Erwähnung von Waldau, Bernburgs ältestem Stadtteil erfolgt 806. Die Krönung Karls des Großen zum römischen Kaiser in der Petersbasilika von Rom durch Papst Leo III. ist gerade sechs Jahre her und der strenge Winter von 821/22 steht noch bevor. 961 wird Bernburg selbst in einer Urkunde Kaiser Otto I., der 12 Jahre später in Memleben stirbt, erwähnt. Die Altstadt wird auf Geheiß seines Enkels Kaiser Otto III. 992 befestigt. Die Saale trennt in jenen Jahren die Stadt in Berg- und Talstadt. Die Altstadt wird in dem Zwist zwischen Albrecht dem Bären und Herzog Heinrich dem Stolzen 1138 zerstört. 1278 erhalten Alt- und Neustadt durch Bernhard I., Fürst von Anhalt-Bernburg, das Stadtrecht. Erstmals 1326 wird die Bergstadt erwähnt.

Eine Saalebrücke, die durch Eis und Hochwasser 1408 zerstört wird, findet sich bereits 1239 in den Dokumenten wieder. 1308 taucht das Kloster Bernburg, heute das Hospital des Heiligen Johannes, erstmals in den Annalen auf. Die Jahrhunderte ziehen vorbei und viel Wasser fließt die Saale hinunter. 1526 lässt Fürst Wolfgang der Bekenner die Reformation in seinem Herrschaftsbereich zu. Etliche Hochwasser, Schutz- und Trutzbündnisse, Brände, Um- und Ausbauten und einen Heringskrieg später fiel der Dreißigjährige Krieg in Bernburg ein. Belagerer und Eroberer wechseln sich ab. Bernburg gilt als reiche Stadt und begehrte Beute. Am 8. August 1630 wird die Saale-Brücke abgebrochen und die berüchtigten Reiter des Heinrich Graf von Holk zu Eskildstrup, Egholm und Ravnholt nehmen die Stadt ein. Bernburg leidet wie der gesamte mitteldeutsche Raum, Vorräte werden aufgebraucht, es wird geplündert, vergewaltigt und gemordet, Land und Leute verwildern. Zudem holt sich die Pest 1700 Tote unter den Bernburgern. Der Krieg endet 1648. Doch eine Feuersbrunst in der Neustadt 1666 und die letzte große Pestseuche 1682/83 bringen wieder Not und Tod über die Saalestadt.

Im Siebenjährigen Krieg liegen 1757 Franzosen unter General Turpin de Crisse in der Stadt und requirieren was nicht niet- und nagelfest ist. 1834 studiert Richard Wagner am Bernburger Theater, welches sieben Jahr zuvor eröffnet wurde, einige Mozart-Werke ein und reiht sich mit Carl-Maria von Weber, Lortzing und Paganini in die lange Liste Bernburger Künstler ein. Am 10. September 1846, wird die Eisenbahnlinie zwischen Bernburg und Köthen eröffnet, doch scheint Herzog Alexander Carl von Anhalt-Bernburg wirklich geisteskrank und verhindert die Einbindung der Bahnlinie nach Halle / Magdeburg. Ein Leutnant Steinkopff bringt 1858 den ersten russischen Braunbären im Schloßzwinger unter und begründet eine Bernburger Tradition. Am 11. November 1902 werden das Solebad, das Kurhaus und 1921 das Kurhotel eröffnet. 1913 beginnt die Kalisalzförderung und 1921 wird die Zementfabrik in Betrieb genommen. In den Jahren des Zweiten Weltkrieges wird auch Bernburg mit Dessau, Köthen und Zerbst Ziel der westalliierten Luftwaffe. Am 5.November 1945 nimmt das Motorschiff "Merseburg" wieder die Passagierschiffslinie von Halle-Trotha nach Bernburg auf. Im Februar wird die heutige Fachhochschule Anhalt als Institut für Agrarökonomie in Bernburg-Strenzfeld eröffnet. Die Solvay-Werke, die 1945 als belgisches Eigentum nicht enteignet werden, stehen bis nach der Wende unter treuhändischer Verwaltung und sind heute wieder im Besitz der Alteigentümer.

Latdorf

Vier- bis fünftausend Jahre alte Grabhügel wie der Pfingstberg oder das Spitze Hoch bestätigen mit ihren Grabbeigaben wie Waffen und Werkzeugen, Gefäßen, Schmuck und Stoffresten die frühe Besiedlung an dieser Stelle der Saale. In einer Urkunde von 1144 werden dem Nienburger Kloster neben anderen die Lattorper Besitzungen erstmals schriftlich bestätigt. In der Hochzeit der Kreuzzüge taucht 1182 ein Ritter Conradus de Lattorp als Zeuge über Besitzrechte in einer Urkunde auf. Viel Wasser fließt die Saale in den folgenden Jahren hinunter, Kriege kommen und gehen und nach den Bauernaufständen werden die klösterlichen Besitztümer nach 1525 säkularisiert und fallen an das Fürstenamt Anhalt-Köthen.

Kurz vor dem Ende des Dreißigjährigen Krieges wird Latdorf von schwedischen Truppen besetzt, die nach ihrem Abzug 1644 vom Dorf nur einen Trümmerhaufen hinterlassen. Die Agrarreform von 1850 krempelt den kleinen Ort wieder um und schon im Jahr darauf dominiert der Kohleabbau das Leben im Dorf. Jährlich werden bis zu 340.000 Tonnen Braunkohle abgebaut bis schon 1869 die Vorräte erschöpft sind und das neu entstandene Proletariat sich nach neuer Beschäftigung umsehen muss. Im Juli 1883 werden die Bernburger Solvay-Werke mit dem Beginn der Sodaproduktion zum wichtigsten Arbeitgeber von Latdorf und zehn Jahre später die ersten Kalkrückstände in den stillgelegten Tagebauschacht gepumpt. Als im Mai 1933 ein Damm bricht, wird die Saale über mehrere Hundert Meter von den Kalkmassen verschüttet.