BAD SULZA

"Die Kleinstadt liegt geschützt in einem Talkessel am Unterlauf der Ilm und ist seit 150 Jahren als Sol- und Klimabadeort bekannt. Mit Wäldern bedeckte Anhöhen rings um Bad Sulza verwehren rauen Winden den Zutritt und begünstigen so das wirksame Schonklima. Mittelpunkt des Volkssolbades ist der idyllische Kurpark mit seinen Baumriesen und dem Schwanenteich. Bei schönem Wetter finden die vielseitigen kulturellen Veranstaltungen im Freien statt. Das 1960 umgebaute Kurhaus besitzt einen großen Speise- und Kursaal und mehrere Klubräume. Bad Sulza hat mehrere heilkräftige Solequellen mit einem Salzgehalt von 5 bis 27 Prozent. Sie bringen Linderung oder Heilung bei chronischen Erkrankungen der Atmungsorgane und bei Blut- und Hautkrankheiten. 1961 wurde ein neues Bäderhaus in Betrieb genommen, das über Wannen für Solebäder, Einrichtungen für Hydrotherapie und Elektrotherapie verfügt. Hier werden auch Pelosepackungen und Massagen verabfolgt. Die Kurmittel werden durch ein Inhalatorium mit Anlagen für Gesellschafts-, Aerosol- und Einzelinhalationen, einer pneumatischen (Überdruck-)Kammer, einer Trinkhalle und einem überdachten Gradierwerk vervollständigt. Die Patienten wohnen in Pensionen. 1969 entstand ein neues Wismutsanatorium. Mit seinen 8 Stockwerken auf dem Lachenberg ist es ein neues Wahrzeichen für den Kurort.“, schreibt das Autorenkollektiv aus dem Verlag Tribüne in der 3.Auflage des „Ferien- und Bäderbuches“ 1970 über Bad Sulza.

Saline, Wein und Therme

Die im Hersfelder Zehntverzeichnis als Salzacha erwähnte Siedlung wird neueren Forschungen zufolge nicht als Ursprung der heute thüringischen Kur- und Weinstadt gesehen. Aufgrund der strategisch wichtigen Lage an der „via regia“ wird der Übergang an der Ilm bewacht; 1046 wird ein Burgward in Sulza genannt. Am 5. Dezember 1064 gewährt König Heinrich IV. dem Pfalzgrafen Friedrich von Sachsen für den Ort Sulza das Markt-, Zoll- und Münzrecht sowie das Recht, Salz zu sieden. 1195 wird zum ersten mal der Weinbau in Sulza genannt und bei einer statistischen Erhebung werden um 1500 62 Weingärten in und um Sulza gezählt. 1842 werden noch 58 Weinberge bewirtschaftet, denen die Reblaus wie im gesamten Weinbaugebiet bis zum Ende des Jahrhunderts den Garaus macht. Von 1182 bis in das 16. Jahrhundert sind Ministerialen mit dem Namen Sulza nachgewiesen. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts verwüsten spanische Truppen die Stadt und die Befestigungsanlagen werden nicht wieder aufgebaut.

1554, im Naumburger Vertrag vom 24. Februar wird zwischen Kurfürst August I. von Sachsen und den sächsischen Herzögen Johann Friedrich II. der Mittlere, Johann Wilhelm und Johann Friedrich III. die Aufteilung der Wettiner Länder  auf die beiden Linien der Albertiner und Ernestiner neu geregelt, wird die erste Saline in Sulza errichtet. 1625 wird Albrecht Wallenstein vom Kaiser zum Feldmarschall und Generalissimus ernannt, mit der Aufstellung einer Armee beauftragt und das erste Gradierwerk an der Ilm in Betrieb genommen.

„Im frühen Mittelalter bestand nur ein Ort Sulza. Später entwickelte sich eine Siedlung aus deutlich voneinander getrennten Teilen: Stadtsulza, Dorfsulza, Bergsulza, Oberneusulza und Unterneusulza. Auf dem westlichen Ausläufer des Herlitzberges wurde dann in Bergsulza zur Sicherung der Salzproduktion und des Abtransportes Richtung Osten nach Schmiedehausen, Camburg, um bei Wetzdorf auf die Regensburger Straße zu treffen, eine Burg zum Schutz errichtet. Anstelle dieser in Bergsulza damals vorhandenen Burg wurde schon im 11. Jahrhundert vom Pfalzgrafen Friedrich II. von Sachsen ein Chorherrenstift errichtet. Das Kloster befand sich an der Stelle des noch erhaltenen Herrenhauses aus dem 19. Jahrhundert, in dem sich heute die Jugendherberge befindet. Im Jahre 1584 wurde Sulza von der Pest heimgesucht. Der Siedebetrieb des Salzwerks wurde 1625 vom Oberaufseher Johann Agricola ins neugegründete Unterneusulza an die Ilmmündung verlegt und die Strohgradierung eingeführt. 1640 plünderten schwedische Truppen die Stadt. 1714 kam es zu einem Großbrand, der fast die gesamte Stadt in Schutt und Asche legte.“ (Quelle: Wikipedia)

1730 existieren mehrere wissenschaftliche Abhandlungen über Anwendungsbereiche und Erfolge bei der Behandlung mit Sulzaer Mutterlauge, und bereits 18 Jahre später wird das Gradierwerk zur Freiluftinhalation genutzt. 1752 übernimmt Freiherr von Beust die Geschicke des Salzwerkes.

1954 werden in Thüringen nur auf etwa drei Hektar Wein angebaut. Zwei Jahre nach der politischen Wende erinnern sich Enthusiasten der Weintradition auch an der Ilm, der Weinbau nimmt wieder Schwung auf und Bad Sulza wird Tor zur 13.Weinstraße Saale-Unstrut. 1828 empfiehlt Johann Wolfgang von Goethe bei einer Inspektionsreise die Sole für Heilzwecke zu nutzen, worauf 1839 einige kleinere Badeeinrichtungen für Heilzwecke gebaut werden. 1847 wird dann endgültig der Bade- und Kurbetrieb in Sulza aufgenommen und das Solebad gegründet, was gemeinhin als Start des Sulzaer Heilkurens gilt. In den folgenden Jahren geht es Schlag auf Schlag; 1883 wird des Kinderheilbad "Sophie" eröffnet, 1903 das Inhalatorium gebaut und 1910 die Trinkhalle.

In den „Goldenen Zwanzigern“ wird der Winterkurbetrieb eingeführt und im Jahr der Weltwirtschaftskrise 1929 das Kinderheilbad "Sophie" der evangelischen Kirche angeschlossen. Nach dem Zeiten Weltkrieg wird der Kurbetrieb wieder rasch aufgenommen und 1950 das Volkssolbad gegründet. Nach der politischen Wende passen sich die Inhalieranlagen den neuen wirtschaftlichen Gegebenheiten an und aus dem Wismut-Santorium wird 1992 das "Tomesa" Klinikum. Am 24.November 1999 wird die Toskana Therme eröffnet; 2002 wird Bad Sulza "Staatlich anerkanntes Heilbad".