NEUSEELAND 1 von 9
PARADIS AM ENDE DER WELT
Maori Schnitzerei in Rotorua

Die Schnitzereien gehören zu den höchsten Leistungen der Südsee-Kunst. Wegen der Bedeutung des Ahnenkultes sind menschliche Figuren wichtiger Bestandteil der Schnitzkunst der Maori. Auffallend sind der überbetonte Kopf, die verkürzten Füße, da diese als weniger "heilig" angesehen wurden und die Hände vieler Figuren, die meist nur drei Finger aufweisen. Die meist schräg gestellten Augen sind entweder hohl oder mit eingelegten Paua-Perlmuttmuscheln versehen. Bekannt sind Figuren in kriegerischer Pose mit weit aufgerissenen Augen und lang herausgestrecker Zunge und mit einer Steinkeule in der Hand. Auch der Kriegstanz, der "Haka" kennt diese Geste, die möglicherweise provozieren oder böse Geister abwehren soll. Verbreitet ist sie heute bei vielen Vorführungen.

Geografie

Neuseeland (auf Maori: Aotearoa — Land der langen weißen Wolke) ist ein Land mit subtropischem bis gemäßigtem Klima. Es ist derjenige Staat, der am weitesten von Deutschland entfernt ist: Teile des Landes liegen auf der Erdkugel exakt gegenüber von Spanien und Nordafrika, sind also dessen Antipoden.

Neuseeland besteht aus zwei Hauptinseln, die durch die Cookstraße voneinander getrennt werden, und einer Anzahl kleinerer Inseln in der Südsee und im sub-antarktischen Gebiet, von denen einige recht weit entfernt liegen, wie beispielsweise die Chatham-Inseln. Unmittelbar südlich der Südinsel liegt Stewart Island. Das Land erstreckt sich entlang der nord-nordöstlichen Hauptachse über mehr als 1.600 km. Die gesamte Landfläche Neuseelands, 270.500 km², ist etwas kleiner als die Japans oder der britischen Inseln.

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

"Es ist natürlich scherzhaft gemeint, wenn man jemande weismachen will, unsere Antipoden (griech. = "Gegenfüßler") stünden auf dem Kopf. Doch wer von Europa nach Neuseeland - also zu den auf der gegenüber liegenden Seite des Globus lebenden Menschen - reist, muss sich mit den "verkehrten" Verhältnissen auf der Südhalbkugel vertraut machen: Die von Europa gewohnte Erfahrung, dass man die Himmelsrichtung Nord mit kühl und kalt assoziiert, die Himmelsrichtung Süd dagegen mit warm und heiß, ist in Neuseeland genau umgekehrt: Je weiter man nach Süden kommt, desto kälter wird es, je weiter man aber nach Norden vordringt, dseto wärmer wird es. Dies hängt mit dem Sonnenstand zusammen. Die Sonne hat bekanntlich ihren Höchststand über dem Äquator bzw. im Korridor zwischen dem nördlichen und südlichen Wendekreis.
Der Sonnenstand hat natürlich auch Konsequenzen für die Jahreszeiten: Während es in Europa Sommer ist, herrscht in Neuseeland Winter, wenn in Europa Frühling ist und die Tage allmählich länger werden, ist es in Neuseeland Herbst und die Tage werden immer kürzer und umgekehrt.

Gar vollends in Straucheln kommt, wer das Wasser seiner Badewanne auslaufen lässt: Über der Nordhalbkugel unserer Erde bewirkt die Coriolis-Kraft, dass sich ein im Uhrzeiger rotierender Strudel bildet. Auf der Südhalbkugel dreht die Spirale gegen den Uhrzeigersinn."

"Wer nachts durch neuseeländische Wälder streift, kann gelegentlich ein schrilles "Kiwiii Kiwiii" und auch ein dumpfes "Quaak Quaak" vernehmen. Die sinnliche Wahrnehmung durch das Ohr ist aber oftmals die einzige Möglichkeit, das berühmteste Tier Neuseelands kennen zu lernen. Denn es ist ziemlich scheu und hauptsächlich nachts aktiv." So steht es im Baedecker Reiseführer über den Kiwi, das neuseeländische Wappentier und Namensgeber der Einheimischen. Ich hatte trotz aller Bemühungen und nächtlicher Streifzüge leider nicht das seltene Erlebnis. Es wurde empfohlen, sich Kiwi im Zoo von Wellington anzusehen, doch das wollte ich letztlich auch nicht. So beschränkte ich mich mehrheitlich auf Gespräche mit und Studien des zweibeinigen Kiwis.

Paradise

An der rechten Flanke der Südalpen, eine halbe Autostunde von Queenstown liegt Paradise. Einige Hütten, ein paar Pferde und ein Hund waren am Ende der Sackgasse zu finden. Das Paradies für Trekker und Aussteiger.

aus: Baedeker Reiseführer

FAUNA UND FAUNA

Aufgrund der verhältnismäßigen Isolation hat sich in Neuseeland ein einzigartiges Ökosystem entwickelt, dessen herausragendstes Merkmal vor der polynesischen Kolonisation das Fehlen jeglicher Art von Landsäugetieren war, ausgenommen von drei Fledermausarten (die zwei Arten der Neuseelandfledermäuse und Chalinolobus tuberculatus). Viele der Nischen, die normalerweise von Säugetieren besetzt würden, sind von Vögeln belegt worden. Zu den flugunfähigen Vögeln gehören Kakapo, Kiwi, Takahe, Weka und der ausgestorbene Moa. Einige dieser Arten kommen nur noch auf raubtierfreien Inseln vor der Küste Neuseelands vor. Weniger Probleme haben die kräftigen Papageienarten Kea und Kaka. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Vögel, die über die riesigen Weiten des Pazifiks fliegen, um Teile des Jahres in Neuseeland zu verbringen, wie der Westlandsturmvogel. Auch Königsalbatrosse und Australtölpel nisten hier. Die Küsten teilen sich verschiedene Pinguin-Arten wie der Dickschnabelpinguin, der Gelbaugenpinguin und der Zwergpinguin mit Neuseeländischen Pelzrobben, Elefantenrobben und Neuseeländischen Seelöwen. Vor den Küsten schließlich sind Delfine und Wale anzutreffen. Vor der neuseeländischen Küste gibt es eine seltene Kleindelfinart, die Hector-Delfin genannt wird. In etwa zehn Generationen wird sie wahrscheinlich ausgestorben sein. Des Weiteren ist Neuseeland die Heimat des Tuatara (auch Tuatera genannt), einer uralten Reptilienart, und des Weta, eines Insekts, das bis zu 8 cm oder länger werden kann. Neuseeland ist eins der wenigen Länder dieser Erde, in dem es keine Schlangen gibt.

Zu den bemerkenswertesten Bäumen gehören im Norden der Kauri. Sie sind wie die meisten anderen Bäume immergrün, wie beispielsweise die Südbuchenarten, die hauptsächlich auf der Südinsel anzutreffen sind. Ebenfalls zu den größeren Bäumen gehören die Podocarpaceen, die in tieferen Lagen beider Inseln vorkommen, sowie die Nikau-Palme. Besonders auffällig sind schließlich noch der Pohutukawa und der Cabbage Tree. In den niederschlagsreichen Gebieten insbesondere im Westen der Südinsel prägen Regenwälder das Bild. Die dort vorherrschenden Rimu und Südbuchen sind in vielen Fällen von Epiphyten wie dem Rata umschlungen. Unterhalb des dichten Walddaches machen sich zahlreiche, meist endemische Farne breit. Am imposantesten sind zweifellos die Baumfarne, die bis über 10 Meter hoch werden. Der bekannteste unter den Farnen ist der Ponga oder Silberfarn.

GESCHICHTE

Neuseeland wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts von Polynesiern entdeckt und besiedelt. Die ersten Europäer, die Neuseeland erblickten, war die Mannschaft der vom Niederländer Abel Tasman geleiteten Expedition um (1642). Ein Jahr stellte eine Expedition unter Hendrik Brouwer fest, dass es sich bei Neuseeland um eine bzw. mehrere Inseln handelt. Diese wurden nach der niederländischen Provinz Zeeland benannt. Zum ersten Mal neuseeländischen Boden betraten Europäer 1769 während einer Expedition unter James Cook. Er war es auch, der die erste großflächige Erkundung durchführen ließ.

1840 erkannten die Maori-Häuptlinge die Souveränität der britischen Krone an (Vertrag von Waitangi). Als erstes Land der Welt führte Neuseeland 1893 das Frauenwahlrecht ein.

Die Frage seit wann Neuseeland ein eigenständiger Staat ist, ist nicht leicht zu klären, da Neuseeland nach angelsächsischer Tradition keine geschriebene Verfassung besitzt. 1907 erlangte Neuseeland den Status eines Dominions im Commonwealth, die Außenpolitik blieb allerdings weitgehend in britischer Hand. Auch die Unterzeichnung des Westminster Acts kann als Zeitpunkt der Unabhängigkeit gewertet werden. Andererseits gab sich Neuseeland erst 1986 eine vom neuseeländischen Parlament abgesegnete Verfassung, bis dahin galt die Verfassung des New Zealand Acts von 1952, welche noch vom britischen Parlament abgesegnet wurde. Bis heute ist der/die britische König/in, in seiner/ihrer Eigenschaft als König/in von Neuseeland, Staatsoberhaupt Neuseelands.

Im Ersten Weltkrieg wurde die deutsche Kolonie Samoa von neuseeländischen Truppen besetzt (1914). 1967 wurde der Neuseeländische Dollar (NZD) als Landeswährung im Dezimalsystem eingeführt. Wegen Differenzen über Neuseelands Anti-Atompolitik erfolgte die Suspendierung des ANZUS-Sicherheitspakts durch die USA im Jahr 1984. Das Greenpeace-Flaggschiff „Rainbow Warrior“ wurde 1985 im Hafen von Auckland von französischen Geheimagenten versenkt, zwei Jahre später erklärte sich Neuseeland zur atomfreien Zone.

WIRTSCHAFT

Seit Beginn der europäischen Besiedlung ist die Landwirtschaft in Form der Schafzucht ein wichtiges Standbein der neuseeländischen Gesellschaft. Zunächst dienten Schafe ausschließlich als Wolllieferant, seit den 1880er Jahren, als der Export per Kühlschiff möglich wurde, zusätzlich als Fleischlieferant. Zwischenzeitlich hatte Neuseeland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen Goldrausch auf der Südinsel und eine Wirtschaftskrise wegen einbrechender Wollpreise miterlebt. Dennoch blieb die Landwirtschaft über lange Zeit der bedeutendste Wirtschaftszweig. Wichtigster Handelspartner auch für Molkereiprodukte, Obst und Früchte war trotz der großen Entfernungen Großbritannien, bis dessen EG-Beitritt Neuseeland in den 1970er Jahren in eine Wirtschaftskrise stürzte.

In den folgenden Jahren wurde der Wohlfahrtsstaat verschlankt, so dass Neuseeland mittlerweile ein nach neoliberaler Vorstellung modernes industrialisiertes Land ist, das zu den am stärksten deregulierten und privatisierten Volkswirtschaften der Welt zählt.

aus:Wikipedia

KLIMA

Neuseeland liegt in den gemäßigten Breiten der Südhalbkugel, so dass das Klima mild ist. Dennoch unterscheidet sich dieses auf den beiden Hauptinseln: auf der Nordinsel herrscht subtropisches Klima mit geringen Temperaturunterschieden, auf der Südinsel gemäßigtes Klima mit kalten Wintern. Dank der großen das Land umgebenden Wassermassen halten sich die Temperaturschwankungen in Grenzen. Im Flachland schwanken die durchschnittlichen Temperaturen im Norden zwischen etwa 15 °C im Winter und 25 °C im Sommer. Auf der Südinsel liegen die Temperaturen etwa 5 bis 10 °C darunter.

Insgesamt sind westliche Winde vorherrschend, Neuseeland liegt in einer Zone starker westlicher Winde, den Brüllenden Vierzigern. Dadurch bedingt regnen sich die über dem Tasman-Meer angesammelten Wassermassen an den Bergen der Südinsel ab. Die Durchschnittswerte liegen an der Westküste der Südinsel bei 7.000 mm pro Jahr, auf der Ostseite der Berge ist es erheblich trockener.

Franz Josef Glacier

In den letzten 200 Jahren ist der steile Gletscher mehrfach vorgestoßen und wieder zurückgewichen. 1865 gab der Naturforscher Julius von Haast dem an der West Coast gelegenen Gletscher den Namen des damaligen österreichischen Kaisers Franz Josef.