MARIENBORN
VON STASI UND TRANSIT, EINMAL HANNOVER - BERLIN UND ZURÜCK
Grenzdenkmal Hötensleben

Das Grenzdenkmal zwischen Helmstedt und Magdeburg dokumentiert den Zustand der innerdeutschen Grenze von 1989 und steht seit 1990 unter Denkmalschutz. Engegierten Einwohnern gelang es, den nördlich der Straße ins niedersächsische Schöningen gelegenen Grenzabschnitt originalgetreu zu bewahren. "Kraftfahrzeugsperrgraben", "Sicht- und Schussfeld", Grenzmauer oder Kontrollstreifen vermitteln noch heute ein realistisches Bild des ehemaligen "Eisernen Vorhangs", der 40 lange Jahre in Deutschland die Welt und zwei waffenstarrende Gesellschaftsysteme voneinander trennte.

Berliner Mauer

"Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten" log Walter Ulbricht noch wenige Tage, bevor Tatsachen zwischen Ost- und Westzone geschaffen wurden. Die junge DDR-Generation wuchs im Glauben an die Notwendigkeit des "antifaschistischen Schutzwalls" auf.

Am 13.August 2011 jährte sich der Jahrestag der Berliner Mauer zum 50.Mal. Marienborn war über vierzig Jahre ein schmales Tor im Eiserenen Vorhang, der die Welt teilte. Familien waren ebenso getrennt wie Gesellschaftssysteme. Das Trauma der Deutschen wurde im Herbst 1989 niedergerissen. Jedoch hatte der "antifaschistische Schutzwall" die ostdeutschen Länder von den westdeutschen nicht nur physisch getrennt, sondern auf Jahrzehnte auch in den Köpfen. Selbst mehr als zwanzig Jahre nach der "friedlichen" Revolution, die von den Ostdeutschen ausgegangen war und nach dem endgültigen Fall der Mauer, leben in manchen deutschen Köpfen Arroganz und Dummheit weiter. Der "Solizuschlag" wurde wie "Harz V" und "Rechter Osten" ebenso zum Stigma wie "Besserwessi" und "MacDonalds". Zwanzig Jahre nach der Wende existierte trotz Facebook- und Erlebnisgeneration, fortgeschrittener Globalisierung und einer ostdeutschen Bundeskanzlerin immer noch der nichtsnutzige Wessichefs, der den minderbemittelten Ossis das Arbeiten beibringen wollte, wie Zonengabi mit ihrer Zweifachtönung. Doch waren es die ostdeutschen Entwicklungshelfer, die wöchentlich ohne Buschzulage gen Wetsen fuhren und ihr Selbstbewusstsein im kapitalistischen Wind stählten. Wie auch immer dienten jahrelang Mauer, Kraftfahrzeughöcker und Lichttrassen dazu, nicht das zusammen wachsen zu lassen, was zusammen gehört.

Pressestimmen zum 50.Jahrestag:

"50 Jahre nach ihrem Bau und 22 Jahre nach dem Fall der Mauer ist längst wieder Gras gewachsen auf dem Grenzstreifen, der einmal rund um Berlin und dann noch ganze 1400 Kilometer quer durch Deutschland lief. Gilt das auch sinnbildlich? Als Redakteur und Moderator der Sendung gehöre ich selbst auch zur "Mauer"-Generation, wenn man diesen Begriff denn mal benutzen will. Nicht nur, dass ich wenige Wochen vor dem Mauerbau geboren bin, wir hatten sie bei uns im Dorf auch mehr oder weniger vor der Nase. Tatsächlich gab es bis weit in die 60er-Jahre hinein noch den ein oder anderen Schleichweg, der von Thüringen nach Hessen führte, aber nur einige Tollkühne hatten den Mut wie Kai aus der Kiste in der Kneipe des Nachbardorfes aufzutauchen. So groß die Hoffnungen in den frühen 70ern waren, so groß war die Enttäuschung über die neue Eiszeit unter Breschnew und Reagan. Dass uns doch noch mal die "Cruise Missiles" und "SS 20" auf die Köpfe fallen würden, diese Angst ging um. Es war gut auch darüber mit den Freunden oder Verwandten von "drüben" zu sprechen. Dass die Wende nicht nur die Freiheit, sondern auch den Frieden gebracht hat, das scheint heutzutage ein bisschen aus dem Blickfeld geraten zu sein. Es ist aber ein Grund, warum ich bis auf den heutigen Tag dankbar bin, dass viele mutige Menschen überall in der DDR dafür gesorgt haben, dass es diese verdammte Grenze mit ihren Minen und Selbstschussanlagen nicht mehr gibt!" (Stefan Noelke, MDR Figaro)

"Die große Show blieb aus. Bei der Gedenkfeier zum Mauerbau gedachten Politiker nüchtern der Opfer der Teilung. Die Berliner zeigten mehr Gefühle: "Wer hier nicht gelebt hat, kann sich's nicht vorstellen." ... Die Politiker sind nicht so wichtig an diesem Samstag auf dem ehemaligen Todesstreifen. Die Touristen knipsen, die Angehörigen der Opfer gedenken der Toten. Um zwölf gibt es eine Schweigeminute: Tausende an der Bernauer Straße verstummen, Busse und U-Bahnen unterbrechen ihre Fahrt. Berlin hält still. Danach singen manche leise die Nationalhymne. Es ist ein würdiges, ruhiges Erinnern an das Leid der Teilung. Es schlendern auch junge Paare und ausländische Touristen über die Bernauer Straße - das typische Publikum hier nahe dem Mauerpark - doch in der Mehrzahl sind heute die alten Berliner: Sie sind gekommen, um der Opfern zu gedenken, aber vor allem geht es darum, die eigene Erinnerung an das Leben mit der Mauer zu erhalten. Wenn Hans-Günter Birlehm über den August 1961 spricht, sagt er: "Auf einmal fehlten in der Schule die Kinder aus dem Osten." Und über seine Jahre im Schatten der Mauer: "Eigentlich waren nicht die Ost-Berliner eingesperrt, sondern West-Berlin." (Fabian Reinbold, Spiegel Online)

"Ein paar Kilometer weiter ein ganz anderes Bild. Plötzlich entdeckt man einen bunt bemalten Mauerabschnitt zwischen Büschen: ohne Schrifttafel, sondern fast zugewachsen. Der Mauerweg führt eben gerade auch in sehr ruhige und sehr grüne Ecken der Stadt. Man kann die unverbaute südliche Stadtkante nachverfolgen oder mit Blick auf die Pfaueninsel in Richtung Wannsee an der Havel entlangstreifen. In der Innenstadt bietet der Pfad dagegen vor allem historische Informationen. Wie bei der Geschichtsmeile, die an 30 Stationen mit beschrifteten Aufstellern aus Metall und Glas Hintergründe vermittelt. Im Zentrum ist auch der Verlauf der Mauer mit einer doppelten Reihe aus Pflastersteinen nachgezeichnet. Orangefarbene Stelen am Wegesrand markieren Orte, an denen Menschen gestorben sind - durch Todesschüsse der Grenzsoldaten oder Unfälle beim Versuch zu fliehen. Zum 20. Jahrestag des Mauerfalls wurden die ersten Stelen am südlichen Stadtrand aufgestellt. Jetzt, zum 50. Jahrestag des Mauerbaus, folgten 29 weitere Standorte." (Juliane Gringer, Mitteldeutsche Zeitung)

"Die Geschichte ist glücklich ausgegangen", sagte der Bundespräsident bei der Veranstaltung an der Mauergedenkstätte Bernauer Straße. An der Gedenkfeier nahmen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) teil. Der Bundespräsident kritisierte, dass sich im Westen Deutschlands viele mit Teilung und Mauer abgefunden hätten. Die "um sich greifende Gleichgültigkeit in Westdeutschland" sei "beschämend" gewesen, sagte der Bundespräsident. "Viele gewöhnten sich an die Mauer, viele verharmlosten sie." Deutschland schulde den Bürgern der DDR mit ihrem Ruf "Wir sind ein Volk" Dankbarkeit." (Zeit Online)

"Zum 50. Jahrestag der Sicherung der Grenze der DDR zur BRD, umgangssprachlich Mauerbau genannt, schießen sich CDU/CSU, FDP, SPD und Bündnis 90/Die Grünen auf die Partei Die Linke ein – nicht zuletzt mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Auslöser der Aufregung ist ein Interview von Gesine Lötzsch in der Saarbrücker Zeitung in dieser Woche. Die Linke-Kovorsitzende hatte darin noch einmal an die historische Binsenweisheit erinnert, die Jahrestage des Mauerbaus vor 50 Jahren und des Überfalls Nazideutschlands auf die Sowjetunion vor 70 Jahren seien »eng miteinander verbunden«. Die Teilung Deutschlands sei ein Ergebnis des Zweiten Weltkriegs gewesen. FDP-Generalsekretär Christian Lindner widmete die historische Einordnung des 13. August 1961 in eine »Verharmlosung« und »Rechtfertigung« des Mauerbaus um. »Frau Lötzsch wirkt wie die letzte Regierungssprecherin der DDR«, tönte der Liberale in der Passauer Neuen Presse. Die Linkspartei sei nicht in der Bundesrepublik angekommen. Das Programm der Partei zeige, daß sie ein anderes politisches System wolle. Die Beobachtung durch den Verfassungsschutz sei daher gerechtfertigt. Für die Grünen erklärten die Fraktionschefs Renate Künast und Jürgen Trittin: »Äußerungen, daß der Mauerbau aus damaliger Sicht notwendig war, sind völlig verfehlt." (Rüdiger Göbel, Junge Welt)

Rollschranke

Durch ein System von Ampeln, Schlagbäumen und Rollschranken konnten die Grenztruppen einen Fluchtversuch verhindern.*

Passkontrolle Pkw-Einreise

Abfertigungsbereich für die Pass- und Identitätskontrolle aller Reisenden mit dem Pkw und Motorrad auf dem Weg in die DDR oder im Transit.

Zollkontrolle

Neben der Kontrolle des Warenverkehrs hatte der Zoll der DDR u.a. durch die Verhinderung von Menschenschleusungen, erkennung politischer Gegner und Zensur den Herrschaftsbereich der SED zu sichern.

Kontrollgarage Ausreise

Bei begründetem Verdacht erfolgte eine intensive Zolluntersuchung der ausreisenden Pkw.