Die Himmelsscheibe von Nebra gilt als eine der bedeutendsten archäologischen Funde des letzten Jahrhunderts. Die spektakuläre Entdeckung der Bronzescheibe ist aufgrund ihrer bislang ältesten konkreten Darstellung des Kosmos nicht nur ein Schlüsselfund für die Archäologie sondern auch für Astronomie und Religionsgeschichte. In erster Linie ist die Himmelsscheibe jedoch ein Beleg für den kulturellen Austausch der Europäer vor über 3.600 Jahren und Grund genug, die althergebrachten Lehren über die frühen Völker in der Mitte Deutschlands gründlich zu überarbeiten.
Der Fundort auf dem Mittelberg bei Nebra, der neben der mit Goldauflagen versehenen Bronzescheibe auch zwei wertvolle Schwerter, zwei Beile, Armspiralen und Meißel enthielt, ist heute Teil einer touristischen Route im südlichen Sachsen-Anhalt. "Himmelswege" laden zu archäologischen Ausflügen in die Vergangenheit ein. Der ganze Charme dieser einzigartigen Kulturlandschaft am Mittellauf der Saale und an der unteren Unstrut wird erst durch einen längeren Besuch offenbar. "Straße der Romanik" und "Gartenträume" sind nicht nur klangvolle Werbenamen für Kulturinteressierte und Naturfreunde. Besonders hier, im südlichen Teil Sachsen-Anhalts, liegt in einer reizvollen Landschaft ein einzigartiges Ensemble an mittelalterlichen Burgen und Sakralbauten dicht an dicht mit archäologischen Sensationsfunden.
Wegmarken der "Himmelswege" sind indessen das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle mit einer der bedeutendsten archäologischen Sammlungen Europas, das Kreisgrabenanlage von Goseck, die mit etwa 7.000 Jahren den frühesten Beleg für systematische Himmelsbeobachtungen liefert, das 5.500 Jahre alte Großsteingrab von Langeneichstädt und eben die Arche Nebra. Nahe dem Fundort der Himmelsscheibe auf dem nahen Mittelberg "verbindet das Besucherzentrum Archäologie und Astronomie und präsentiert in einem innovativen Zusammenspiel von wissenschaftlichen Informationen und lebendigen Inszenierungen die spannende Geschichte der berühmten Bronzescheibe", wie es im Werbeflyer heißt. Herzstück der Arche ist das Planetarium und, aus ganz eigener individueller Sichtweise, der Blick durch die Panoramascheiben über das Unstruttal. Das weite Spannungsfeld "Himmelsscheibe erleben" liegt zwischen Archäologie und Astronomie, Kultur und Natur. Das vielfältige und hochwertige Angebot des Archeteams reicht neben der Dauerausstellung über die Himmelsscheibe (das Original liegt im Landesmuseum in Halle) und ihre Bedeutung, über Themenabende, Aktivangebote für Erwachsene, Kinder und Interessierte bis hin zu Sonderausstellungen.
Und so steht 2013 ganz im Zeichen der Mumien. Nach den erfolgreichen Sonderpräsentationen "Ötzi - Tod im Eis" und "Eiszeit - Mammuts in Nebra" kommt der Glanz des alten Ägypten an die Unstrut. Die Wanderausstellung "Ägyptische Mumien - Eine Reise in die Unsterblichkeit" gibt anhand von Originalexponaten aus dem Ägyptischen Museum in Florenz einen Einblick in die Religion der alten Hochkultur am Nil. Der Glaube der alten Ägypter an ein Leben nach dem Tod ist mehr als nur Mumien. Gräber sind ebenso faszinierende wie wichtigste Quelle der Archäologen für das Verständnis der altägyptischen Kultur, aber auch des täglichen Lebens von Handwerkern und Bauern. Die Sonderschau, die ab 26.04. geöffnet ist, startet mit einem große Themenabend zur "Sorge für ein Leben nach dem Tod". Die Ouvertüre beginnt bereits am 27.03. mit einem Vortrag über die aktuellen Grabungen im Sonnentempel Heliopolis. Der regionale Bezug zur Weinregion an der Unstrut erfolgt am 20.04. mit dem Themenabend "Wein für den Pharao".
Weitere Informationen unter: www.himmelsscheibe-erleben.de
Die Sonderschau "Eine Reise in die Unsterblichkeit" gibt anhand von Originalexponaten einen Einblick in die religiösen Vorstellungen der ägyptischen Hochkultur.
Das moderne Besucherzentrum an der Unstrut beeindruckt seit seiner Eröffnung mit vielfältigen Angeboten und Sonderausstellungen.