Rudolstadt rockt. Zum wiederholten Male, in ungebrochener Folge. Vom 04. bis 06.Juli geht zum 18.Mal im Saaletal das größte Folk-Roots-Weltmusik-Festival Deutschlands über die Bühne. Oder besser noch über mehr als 20 Bühnen.
In diesem Jahr widmet sich das heißeste Erlebnis zwischen Atlantik und Ural in seinem Länderschwerpunkt Israel zu. Ein spannender Spagat, nachdem im vergangenen Jahr die U.S.A. auf dem Programm standen. Wohltuend und verlässlich waren es die melodischen und tieferen Töne aus Übersee die durch das Tal klangen. Kein Trash oder HipHop, kein Bob Dylan oder Pete Seeger. Aber das wäre auch zu primitiv gewesen. Neben (dem einzigen) Country am Eröffnungsabend kamen insgesamt 17 Künstler und Gruppen an die Saale. Valerie Smith, Wayne Sharp und das Randy-Newmann-Projekt um nur einige zu nennen. Zwischen den hohen Tönen der Heidecksburg mit dem romantischen Blick ins Saaletal, der schönen Stadtkirche „St.Andreas“ mit ihrer beeindruckenden Akustik und dem weiträumigen Areal des Heineparks war für jeden (Musik)Geschmack etwas dabei. Und wenn nicht, so musste man einfach auf den Geschmack kommen. Unweigerlich und ganz ohne Zwang. Doch so sehr es unmöglich war, sich dem ganz eigenen Polonaisezauber zu entziehen, so sehr war, wieder einmal, nach dem Festival Erholungsurlaub notwendig.
Der diesjährige Tanzschwerpunkt liegt auf dem Rock’n’Roll. Nach der Polonaise von 2007 ein ebenso interessanter Part. Das Programm verspricht wieder eine besondere Atmosphäre. Weit ab von gängigen Musiktrends und im wohltuenden Gegensatz zum Mainstream war Rudolstadt Balsam für die gemarterte Musikseele und ein Segen für das Gemüt.
Gespannt kann man auf das diesjährige „magische Instrument", die Rahmentrommeln sein und ebenso auf den Gruß zum Ländernachbarn. Der regionale Focus wird vom Veranstalter auf Sachsen gelegt.
Bis in die Morgenstunden wird Rudolstadt, der Bär und die Festivalbesucher zwischen 2 und 82 Jahren rocken. Das Alter wird aufgehoben. Der Rhythmus kommt in Rudolstadt, selbst bei den unrhythmischsten Zeitgeistern, zwangsläufig. Zum wiederholten Male, in ungebrochener und verlässlicher Folge. Man kann gespannt sein; enttäuscht nie.