Auf der Fährte des Teufels - Zu Fuß durch Sierra Leone und Liberia - Tim Butcher
Malik-Verlag

ISBN: 978-3-89029-391-2

Tim Butcher

Auf der Fährte des Teufels

Am 26. April 2012 wurde Charles Taylor, ehemaliger Präsident von Liberia, vor dem Sondergerichtshof für Sierra Leone in Leidschendam-Voorburg bei Den Haag wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen für schuldig befunden. Taylor ist damit das erste afrikanische Staatsoberhaupt, das von einem internationalen Tribunal wegen Kriegsverbrechen zur Verantwortung gezogen wurde.

Der Brite Tim Butcher, Jahrgang 1967, berichtete als Kriegsreporter für den „Daily Telegraph“ über die verheerenden Bürgerkriege in Sierra Leone und Liberia. Zwei seiner Freunde verloren vor Ort ihr Leben und Butcher selbst wurde von Diktator Taylor für vogelfrei erklärt. Zehn Jahre später kehrt der Journalist zurück in die von blutigen Rohstoffkonflikten, archaischen Ritualen und Teufelskulten gezeichneten Staaten an der westafrikanischen Atlantikküste. Butcher, der mit seinem Reisebericht „Blood River“ den Spuren des britischen Entdeckers Henry Morton Stanley durch den Kongo folgte und einen internationalen Bestseller schrieb, folgte nun den Spuren der Briten Graham und Barbara Greene und der eigenen Vergangenheit.

„Der Bus nahm wieder Fahrt auf, Vorhänge flatterten aus den wegen der Hitze geöffneten Fenstern, die Passagiere verharrten in benommener Apathie Schlaglöcher tauchten auf, anfangs nur gelegentlich, dann aber vermehrten sie sich wie Bakterien, bis sich die geteerte Landstraße in eine unbefestigte Piste verwandelt hatte, die nur von einem spärlichen Teerschorf durchsetzt war. Gleichzeitig wurde der Bewuchs neben der Straße  ständig rostiger, jedes Blatt, Gezweig und Geäst war mit dem feinsten Staub bepudert, der von der nackten Straße aufgewirbelt wurde. Wir bogen um eine Ecke, da sah ich einen kaum flugfähigen Geier vom Kadaver eines überfahrenen Tiers ungelenk aus dem Weg fliegen. Es war die einzige Bewegung, die ich auf der langen Strecke draußen sah.“

Butcher macht sich zu Fuß mit einem afrikanischen Begleiter auf die 560 Kilometer lange Strecke von Freetown nach Monrovia. Überwiegend auf Buschpfaden dringt der Brite in eine der verborgendsten Regionen Afrikas vor. Dabei beschreibt er faszinierend und packend über die Spirale von Armut und Gewalt und analysiert nüchtern, ob es Auswege aus Chaos und Hoffnungslosigkeit gibt. „Auf der Fährte des Teufels“ fesselt und bestürzt von der ersten Seite an.