Durchs wilde Deutschland - Von den Alpen bis zum Wattenmeer - Andreas Kieling
Malik-Verlag

ISBN: 978-3-89029-415-5

Andreas Kieling

Durchs wilde Deutschland

„Urige Wälder, Wildnis, weite und stille Natur, soweit das Auge reicht. Nicht nur in Kanada, Südamerika oder Australien, sondern auch bei uns. Und das oft genug nur wenige Autominuten von der eigenen Haustür entfernt. Doch vielen Menschen sind die Naturschätze Deutschlands so unbekannt wie ein fremder Kontinent.“ Von den Alpen bis zum Wattenmeer, von Wildtieren in der Stadt bis hin zu betrunkenen Hirschkäfern. Für den ZDF-Zweiteiler „Kielings wildes Deutschland“ erkundete der Tierfilmer Andreas Kieling mit seinem Team und der Hündin Cleo seine deutsche Heimat. Das Begleitbuch „Durchs wilde Deutschland“ beschreibt die Geschichten und Erlebnisse hinter den Drehaufnahmen, seine Begegnung mit Wollhandkrabben, Seeadlern und den Menschen auf seiner Reise. Wie in seinem 2011 erschienenem Buch „Ein deutscher Wandersommer. 1400 Kilometer durch unsere wilde Heimat.“ gelingt es Kieling mit seiner Co-Autorin Sabine Wünsch auf leichte und angenehme Erzählweise von seinen Reisen zu berichten. Das der durch seine Filme mit Bären, Waranen und Elefanten bekannt gewordene Thüringer auf die Schönheit der deutschen Heimat aufmerksam macht, ist indessen umso angenehmer als es auf eine wohltuend unaufdringliche Weise geschieht. Kieling hat als Tierfilmer neue Maßstäbe gesetzt und schlägt den Bogen von Sielmann, Grzimek und Heinz Meynhardt in das moderne Internetzeitalter.

"Tiere sind meine Leidenschaft. Als Tierfilmer habe ich die Möglichkeit, euch mit Filmen, Geschichten und Büchern an meinen Expeditionen teilhaben zu lassen." lässt Kieling auf seiner facebook-Seite schreiben. Das durchorganisierte und verkabelte Industrieland Deutschland und seine wilden Seiten. Passt das überhaupt – noch – zusammen? Wieso gibt es für den Wolf gerade in Deutschland ideale Lebensbedingungen und wieso polarisiert gerade dieses Raubtier so sehr? Wie konnte sich der Hamster vom Allerweltsnager zum bedrohten Tier entwickeln, das auf der Roten Liste steht? Welchen Einfluss haben Wollhandkrabben und andere Neozoene auf das ökologische Gleichgewicht? „Als die Fahrzeuge etwa 700, 800 Meter von uns entfernt waren, tauchte am anderen Ende der Heide unvermittelt ein Wolf auf. Ich war total verblüfft. Wir sahen den Wolf vielleicht für zehn Sekunden, dann war er wieder verschwunden. Ich stellte die Kamera ein, und tatsächlich ließ sich der Wolf ein zweites Mal blicken. Das Interessante war, dass er vor den Militärfahrzeugen überhaupt keine Scheu hatte. Aus unserer Perspektive sah es sogar so aus, als würde er ihnen folgen, was er natürlich nicht tat. Es schien eher, als würde er, so wie eben noch Cleo, nach Mäusen suchen, die hier offensichtlich recht zahlreich waren. Ich schaffte gerade mal ein paar kurze Filmaufnahmen und vier Fotos, dann verzog sich der Wolf endgültig ... Ich will nicht sagen, das Bier floss in Strömen, aber es gab reichlich, und die Hirschkäfer kämpften zum Teil direkt vor meinem Gesicht, wurden sogar richtig frech. Einer biss mich sogar in die Nase, biss sich richtig daran fest. Das blutete nicht nur sehr stark, es tat auch verdammt weh. Ein andermal kam ein Heldbock daherspaziert und wollte am Bier lecken. Neben dem Näpfchen saß aber ein kapitaler, etwa sieben Zentimeter großer Hirschkäfer – ich hatte seit Jahren nicht mehr ein solches Prachtexemplar gesehen –, und der hatte was dagegen. Er schnappte sich den Heldbock, es krachte und knackte – krrrk –, und wenige Sekunden später fiel der Heldkäfer tot zu Boden…“

Kieling bleibt wie bei seinen Filmen authentisch und es gelingt ihm auf erfrischende Weise, seine Leidenschaft zu übertragen. „Durchs wilde Deutschland“ bleibt von der ersten Seite an ein kurzweiliges Vergnügen dem man sich nicht zu entziehen vermag und welches Lust auf deutsche Natur und Tiere macht.